Der Handel mit geschützten Wildtieren floriert: Tigerpenisse als Potenzmittel

Von Alexander Kirschbaum
11. März 2014

Vixay Keosavang ist ein international gesuchter Tierhändler, der Millionen Dollar mit dem Verkauf von toten oder lebenden Wildtieren verdient. Er bietet dabei alles an, was sich zu Geld machen lässt, ob Tiger- und Löwenknochen, Nashornpulver oder Tigerpenisse.

Dem Schweizer Enthüllungsjournalisten und Artenschützer Karl Ammann ist es nun gelungen, einen laotischen Mitarbeiter in das Versteck Keosavangs in der Stadt Pakse einzuschleusen. Dort lebt der Tierhändler in einer luxuriösen Villa und geht unbehelligt seinem Geschäft nach, wie heimliche Aufnahmen mit einer Miniaturkamera zeigen.

Für Keosavang ist besonders Asien ein lukrativer Markt. In China und Vietnam werden den Überresten von Wildtieren magische Kräfte zugeschrieben, aus denen sich Potenzsteigernde oder Krebsheilende Mittel herstellen lassen.

Ammann entdeckte Zoos zur Tarnung von Wildhandel

Besonders mit seltenen Tierarten lassen sich große Summen erzielen. Mittlerweile hat sich der Schmuggel mit geschützten Tieren zu einer der größten Einnahmequellen von Mafiaorganisationen entwickelt, hinter dem Menschen- und Waffenhandel. Für Tiger etwa errichten die Tierhändler eigene Zuchtstationen, oberflächlich getarnt als Zoos oder Zirkusse, wie Recherchen von Ammann gezeigt haben.

Die internationale Gemeinschaft steht derartigen Machenschaften relativ hilflos gegenüber. Die 1973 gegründete Tierschutzorganisation CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora), die den Vereinten Nationen untersteht, hat wenig Erfolg im Kampf gegen den Handel mit Wildtieren. So wurden beispielsweise allein in Afrika im Jahr 2013 rund 30.000 Elefanten von Wilddieben getötet.