Finanzbeamte lassen Selbstanzeigen in NRW vielfach liegen

Von Dörte Rösler
6. Juni 2013

Für Steuersünder wird die Luft dünn. Seit die heimischen Behörden vermehrt CDs mit Kontodaten kaufen und Fälle wie Uli Hoeneß öffentlich Schlagzeilen machen, geht die Angst um. Sogar die Schweizer Banken drängen ihre Kunden mittlerweile, ihr Vermögen dem Fiskus zu offenbaren - mit der Folge, dass die Selbstanzeigen hierzulande sprunghaft steigen.

Der Staat hätte also allen Grund zum Jubeln. Schließlich fließen neben den entgangenen Steuern auch kräftige Zinsen und Strafzuschläge in die Steuerkassen. Doch ausgerechnet die Finanzämter bremsen die Einnahmen. So berichten Mitarbeiter der nordrhein-westfälischen Finanzbehörden, dass die Selbstanzeigen vielfach unbearbeitet bleiben.

Als Grund nennen die Beamten ihre Arbeitsüberlastung. Seit die Landesregierung die Verwaltungen zum Sparen zwingt und Gehälter einfriert, sinkt die Einsatzbereitschaft der Kollegen. Statt die lukrativen Selbstanzeigen zügig zu bearbeiten, würden die Finanzbeamten vielfach nur noch Dienst nach Vorschrift machen. Der politische Erfolg beim Steuerthema könnte also auf dem Behördenweg verpuffen.