Der Konkurrenzkampf unter Studenten nimmt immer mehr zu

Von Melanie Ruch
6. November 2013

Die doppelten Abi-Jahrgänge und der immer größer werdende Wunsch von Schulabgängern sich durch ein Studium bessere Karrierechancen zu ermöglichen, haben dazu geführt, dass die Hochschulen in Deutschland regelrecht überfüllt sind.

Mit der wachsenden Zahl an Studenten und der Vereinheitlichung der Stundenpläne durch die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge steigt auch der Konkurrenzdruck unter den Studenten. Wo früher noch Zusammenhalt und gegenseitige Hilfe üblich war, herrscht heute eine Ellenbogenmentalität. Überall an den deutschen Unis wird verglichen, geprahlt, hintergangen und getrickst. Im Wettkampf um die Gunst der Dozenten, gute Noten und Praktika ist sich mittlerweile jeder selbst der Nächste. Die Einen verstecken Bücher in den Bibliotheken, damit bloß kein anderer Student sie finden kann. Die Anderen lästern und mobben und wieder Andere versuchen ihre Kommilitonen sogar mit Tricks und Betrügereien aus dem Rennen zu werfen.

Dieser wachsende Konkurrenzdruck macht es den Studenten nicht nur unnötig schwer sich auf das eigentlich Wichtige konzentrieren zu können, er zerstört auch Freundschaften und endet nicht selten in psychischen Leiden. Bei einer aktuellen Umfrage der Universität Konstanz zeigte sich, dass derzeit gut jeder siebte Student unter dem Konkurrenzdruck leidet.

Auch die psychologischen Betreuer an den Universitäten haben in den vergangenen Jahren einen deutlichen Zuwachs psychischer Probleme bei Studenten bemerkt. Früher kamen die Studenten vor allem wegen familiärer oder partnerschaftlicher Probleme in die psychologische Betreuung ihrer Uni. Heute sind es hauptsächlich solche, die mit dem Konkurrenzdruck nicht klarkommen.