Zwergschimpansen haben ein sehr ähnliches Verhalten wie Kleinkinder

Von Heidi Albrecht
21. Oktober 2013

Das Verhalten von Kleinkindern und junger Zwergschimpansen ist laut Aussage von US-Primatenforschern sehr ähnlich. Zu diesem Schluss konnte das Team um Zanna Clay und Frans de Waal vom Primatenzentrum der Universität Emory in Georgia kommen, nachdem sie über einen längeren Zeitraum das soziale Verhalten von freilebenden Zwergschimpansen in der Demokratischen Republik Kongo filmten und dokumentierten.

Unter anderem wurde festgestellt, dass Zwergschimpansen, die in der Lage waren, eigene schmerzhafte Erfahrungen zu verarbeiten, ihren Artgenossen viel Mitgefühl entgegenbringen konnten. Sie unterstützen ihre Artgenossen in gewisser Weise mit der Verarbeitung schmerzlicher Erfahrungen. Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass Zwergschimpansen, die eine feste Bindung zu ihren Müttern hatten, viel schneller und leichter über einen Streit hinwegkamen, als Altersgenossen, die verwaist waren. Diese hatten deutlich größere Schwierigkeiten, ihre Emotionen unter Kontrolle zu bringen als ihre Artgenossen.

Die Zwergschimpansen, auch als Bonobos bekannt, sind genetisch betrachtet besonders eng mit dem Menschen verwandt. Sie gelten unter den Schimpansen als jene Art, die besonders viel Mitgefühl entwickeln kann. Die Forscher erhoffen sich aus dieser Studie neue Erkenntnisse über das menschliche Verhalten in bestimmten sozialen und emotionalen Umfeldern zu erlangen. Denn auch bei verwaisten Menschenkindern zeigt sich immer wieder, dass diese es schwer haben, ihre Emotionen zu kontrollieren. Ganz wie bei den jungen Zwergschimpansen, die ebenfalls verwaist waren.