Studie - Menschen von Natur aus selbstlos

Eine Fehlfunktion der Amagdala führt zu Impulsivität und erschwert spontane Entscheidungen

Von Ingo Krüger
23. Januar 2013

Die Amagdala ist ein Kerngebiet des Gehirns. Sie ist entscheidend an der Entstehung der Angst beteiligt. Außerdem ist sie von großer Wichtigkeit bei der gefühlsmäßigen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren.

Bei einer Fehlfunktion sind Menschen unfähig, Situationen emotional einzuschätzen. Das Furcht- und Aggressionsempfinden verschwindet und dadurch auch lebenswichtige Warn- und Abwehrreaktionen.

Zuständigkeiten der Hirnregion aufgedeckt

Neuere Studien haben gezeigt, dass zwei unterschiedliche Teile dieser Hirnregion völlig andere Zuständigkeiten haben: Demnach

  • lenkt die basolaterale Amygdala (BLA) kalkuliertes Handeln,
  • während die zentral-mediale Amygdala (CMA) für impulsgesteuertes gefühlsmäßiges Verhalten verantwortlich ist.

Impulsiveres Handeln von Betroffenen

Bei einer Untersuchung von Frauen mit dem Urbach-Wiethe-Syndrom, einer selektiven Verkalkung der Amygdala mit Funktionsausfall, zeigte sich, dass es den Betroffenen schwer fällt, in kritischen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es zeigte sich zudem, dass die Patientinnen bei einer Schädigung der basolateralen Amygdala stark beeinträchtigt sind, aus Kalkül zu handeln. Sie reagieren dadurch impulsiver als gewöhnlich. Die Frauen zeigten sich bei Tests großzügiger als gesunde Probandinnen.

Menschen, so die Forscher, neigen von Natur aus zu selbstlosem Verhalten. Dies habe die Untersuchung bewiesen.