Affen haben einen Sinn für Ungerechtigkeit

Von Alexander Kirschbaum
16. Januar 2013

Bei der Verteilung von Nahrung verhalten sich Affen anscheinend ähnlich wie Menschen. Forscher von der Georgia State University in Atlanta haben den Gerechtigkeitssinn von Schimpansen mithilfe des sogenannten Ultimatum-Spiels getestet. Dabei kann ein Schimpanse entweder einen Spielstein wählen, der ihm den Hauptanteil Futter zusichert, oder einen Spielstein, bei dem er das Futter mit einem anderen Schimpansen teilen muss. Der andere Schimpanse kann den gewählten Spielstein allerdings ablehnen und nicht an den menschlichen Betreuer weiterreichen. Dann erhalten beide Affen kein Futter.

Die Schimpansen verhielten sich in dem Test äußerst fair. Jedoch sorgte der auswählende Schimpanse nur dann für eine gerechte Futterverteilung, solange die Gefahr bestand, dass der andere Schimpanse den Spielstein zurückweist. Hatte der andere Affe keine Macht mehr über die Futterverteilung, handelte der auswählende Affe deutlich egoistischer.

Menschen hatten in derartigen Versuchen ein vergleichbares Verhalten gezeigt. Die Studie demonstriert laut den Wissenschaftlern, dass auch Schimpansen einen Gerechtigkeitssinn haben, der sich kaum von dem menschlichen unterscheidet. Ein kooperatives Verhalten bietet den Affen in ihrer natürlichen Umgebung Vorteile, daher ist es sinnvoll, dass sie ein Gefühl für Fairness besitzen. Ein Indiz dafür, dass der menschliche Gerechtigkeitssinn eine evolutionäre Vorgeschichte hat.