Männer müssen ihre Männlichkeit ständig verteidigen

Von Melanie Ruch
13. Januar 2012

Ob sich ein Mann als männlich empfindet oder nicht hat offenbar nicht nur biologische Gründe sondern auch psychologische, wie ein amerikanisches Forscherteam in einer Studie herausfand. In einem ersten Versuch sollten sich die männlichen Probanden entscheiden, ob sie lieber Zöpfe oder Seile flechten wollen. Die meisten Probanden wählten die Seile, da sie das Zopfflechten als unmännlich empfanden. Anschließend wurden die Herren vor die Entscheidung gestellt ein Boxtraining zu absolvieren oder ein Puzzle zu lösen. Diejenigen, die sich zuvor für das Zopfflechten entschieden hatten, wählten in diesem zweiten Teil zunehmend das Boxtraining und gingen dabei deutlich aggressiver vor als die Männer, die vorher Seile geflechtet hatten.

Die Forscher schlossen daraus, dass die Zopfflechter dadurch ihre Männlichkeit unter Beweis stellen wollten, die unter dem Zopfflechten gelitten hatte. In einem weiteren Versuch zeigten die Forscher sowohl männlichen als auch weiblichen Probanden zwei fiktive Polizeiberichte, in denen es um eine Schlägerei in einer Bar ging. Im ersten Bericht hatten sich zwei Männer geschlagen, weil der eine die Männlichkeit des Anderen angezweifelt hatte. Im zweiten Bericht hingegen waren zwei Frauen in die Schlägerei verwickelt. Während die weiblichen Probanden sowohl die Schläger als auch die Schlägerinnen als unreif bezeichneten, empfanden die Männer lediglich das Verhalten der Frauen als unreif.

Dass es zwischen den Männern zur Prügelei kam, fanden sie hingegen gerechtfertigt, da in diesem Fall schließlich die eigene Männlichkeit verteidigt werden musste.