Habituation - wenn Katastrophenbilder abstumpfen

Von Ingo Krüger
9. Dezember 2011

Jeden Tag sind im Fernsehen Bilder von Katastrophen zu sehen: Hungersnöte, Überschwemmungen, Erdbeben, gewalttätige Auseinandersetzungen. Doch nach einer umfangreichen Berichterstattung folgt das kollektive Vergessen. Wissenschaftler haben sich nun eingehend mit diesem Phänomen befasst.

Eine starke Präsenz von Schreckensmeldungen in den Medien sorgt zwar anfänglich für große Anteilnahme und Betroffenheit, doch relativ schnell wenden sich die Menschen wieder ihrem Alltag zu. Der Grund für dieses Verhalten liegt in der Überflutung mit Schrecken und Gewalt. Dadurch lässt die Wirkung nach und man gewöhnt sich daran, stumpft sogar ab. Diesen Vorgang nennen Fachleute Habituation.

Ähnlich funktioniert das "Flooding". Bei ihm werden von Höhenangst Betroffene solange mit ihrer Phobie konfrontiert, bis sie in Panik geraten. Da das Gehirn diesen Zustand nicht lange ertragen kann, setzt der Prozess der Abstumpfung ein. Sie beruhigen sich wieder. Solch ein Verhalten ist daher überlebenswichtig.