Britische Studie besagt, die Dauer des Blickkontakts ist genetisch bedingt

Autisten meiden längere Blickkontakte - Ursache ist eine verringerte Genaktivität des Gens CRN1

Von Frank Hertel
6. Juli 2011

Aus Post-Mortem-Studien weiß man, dass bei Autisten das Gen CRN1 weniger aktiv ist. Und man weiß, dass Autisten längere Blickkontakte meiden. Daher hat nun der britische Forscher Bhismadev Chakrabarti an der University of Reading die Blickbewegungen von 30 Testpersonen beobachtet und gleichzeitig die Ausprägung ihres Gens CRN1 überprüft. Von diesem Gen gibt es vier verschiedene Varianten.

Tatsächlich betrachteten Personen mit zwei von diesen vier Varianten ein fröhliches Gesicht auf einem Computerbildschirm länger, als die mit den anderen CRN1-Varianten. Den Probanden wurde auch ein Gesicht gezeigt, das Abscheu signalisierte. Auf die Blickdauer in Bezug auf dieses Gesicht hatten die Genavarianten keinen Einfluss.

Funktion des Gens CRN1

Über den Versuch berichtet die Fachzeitschrift "Molecular Autism" in ihrer nächsten Ausgabe. Das Gen CRN1 steuert die Produktion eines Cannabinoid-Rezeptors, der für die Signalverarbeitung im Gehirn wichtig ist. Längere Blickkontakte sind ein wichtiger Bestandteil des Sozialverhaltens.

Chakrabarti hat in dieser Studie nachgewiesen, dass die Blickdauer auch genetisch bedingt ist. Er hofft, aus diesen Erkenntnissen in Zukunft den Autismus besser behandeln zu können.