Entscheidungsprobleme: Warum eine klare Wahl zwischen Optionen so schwer fällt

Wir zeigen, wie man sich selbst durch Regeln Entscheidungshilfen schafft

Von Cornelia Scherpe
29. Oktober 2015

Man hat im Leben ständig die Qual der Wahl. Das beginnt beim Aussuchen der Kleidung, geht über die Frage "Regenschirm, ja oder nein", bis zur Wahl des Urlaubsortes, des Partners und des Berufs. Der Mensch muss täglich viele kleine und regelmäßig bedeutende Entscheidungen für sein Leben treffen. Diese Freiheit kann schnell zur Belastung werden.

Ursachen der Entscheidungsprobleme

Zunächst einmal können Psychologen uns alle beruhigen: Entscheidungsprobleme sind normal und der menschlichen Natur geschuldet. Früher gab es wenig Optionen. Der Mensch lebte in einer überschaubaren Welt und gegessen wurde das, was die Jäger und Sammler mitbrachten.

Heute gibt es in jedem Lebensbereich eine unzählige Palette an Optionen. Allein der Kauf des nächsten PCs eröffnet eine Welt der Wahlmöglichkeiten. Das löst Stress aus, wird zum Zeitfresser bei intensiven Recherchen und macht am Ende sogar unglücklich, wenn man nach dem Kauf ein noch besseres Angebot findet. Dieses Phänomen nennt man Opportunitätskosten, denn man sieht die Möglichkeiten (die Opportunitäten), gegen die man sich entscheiden muss. Jede Wahl bringt automatisch einen Verzicht auf das Nicht-Gewählte.

Regeln erleichtern das Leben

Wer sich das bewusst macht, kann bereits leichter durch den Alltag gehen. Hilfreich ist es außerdem, sich ganz freiwillig von verschiedenen Möglichkeiten abzuwenden. Das passiert beispielsweise in Religionsgemeinschaften, wo feste Regeln bestehen und damit der Alltag klarer vorgegeben ist. Studien zeigen, dass sich Strenggläubige tatsächlich, so widersprüchlich das wirkt, freier fühlen.

Eigene Entscheidungshilfen schaffen

Für Psychologen ist klar, dass der Mensch für zu viele Wahlmöglichkeiten nicht geschaffen ist. Es liegt in unserer Natur, aus wenigen Optionen zu wählen und genau das sollte man sich im Alltag selbst einräumen. Am besten stellt man sich die klare Frage "Was will ich unbedingt?" und geht die Angebote nur nach diesem Punkt durch. Es geht dann beispielsweise nicht mehr um den perfekten Fernseher, sondern um das Gerät, das den gewünschten Punkt mit sich bringt.