Nudging im Alltag: Wir wir jeden Tag beeinflusst werden

Mittels Nudging versuchen wir alle auf andere Menschen subtil Einfluss zu nehmen

Von Cornelia Scherpe
13. Oktober 2015

Der Begriff "Nudging" kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt

  • "Schubser" oder
  • "Stups".

Es handelt sich in der Psychologie um die Kunst, andere Menschen so zu beeinflussen, dass sie größtenteils unbewusst genau das tun, was der Beeinflusser erreichen möchte.

Mit Magie hat das überhaupt nichts zu tun und tatsächlich versucht fast jeder Menschen, mittels Nudging auf andere zu wirken. Ein Blick in den Alltag belegt das.

Das Essverhalten anderer beeinflussen

Ein gut verständliches Beispiel ist der Aufbau einer Firmenkantine. Möchte der Arbeitgeber seine Angestellten zu einem möglichst gesunden Leben anhalten, bringen Aushänge oder Briefe herzlich wenig. Viel effektiver ist es, wenn in der Kantine alle Kalorienbomben an schwerer erreichbaren Stellen stehen und dafür gesundes Obst direkt im Augenhöhe und Griffweite.

Ähnlich funktionieren auch knallharte Fakten, wie man sie in den USA auf Popcorntüten nutzt. Die Menschen lesen darauf, wie viel Kalorien in ihrem "Snack" steckt und lassen eher die Finger davon. Studien zeigen, dass die US-Bürger tatsächlich seltener Popcorn im Kino kaufen, seit der Hinweis auf den Tüten stehen muss.

Eigene Interessen durchsetzen

Natürlich kann und wird Nudging auch genutzt, um Interessen durchzusetzen, die dem Gegenüber keinen Gefallen tun und nur dem eigenen Zweck dienen. Gerade in der Partnerschaft und in Freundeskreisen nutzen viele Menschen die Beeinflussung ganz gezielt, um beispielsweise die Freizeitgestaltung bestimmen zu können. Man lenkt den Anderen durch gezielte Fragen auf die gewünschte Antwort.

Wer seine Schauspielkünste an den Tag legt, der kann beim Nudging auch Unverständnis spielen. Möchte man eine Aufgabe im Haushalt nicht erfüllen, muss man sich nur als ungeeignet dafür darstellen und entgeht der lästigen Arbeit.

Was beim Nudging neben gezielter Gesprächsführung hervorragend funktioniert, ist das Schmeicheln durch Lob und Komplimente und das Überreichen kleiner Geschenke. Der Angesprochene und Beschenkte fühlt sich im Zugzwang, ebenfalls nett und zuvorkommend zu sein.