Entscheidungen treffen - Tipps für Unentschlossene

Eine bewusste Wahl trifft man leichter, mit diesen Kenntnissen über die subtilen Einflüsse der eigenen Psyche

Von Dörte Rösler
4. August 2015

Moderne Gesellschaften bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten: wir können Friseur werden oder Astronaut, Kinder bekommen oder nicht, mit Freunden zelten oder übers Wochenende nach New York fliegen. Nur wie sollen wir uns entscheiden? Mit dem Kopf oder dem Bauch? Wer die subtilen Einflüsse der eigenen Psyche kennt, kann bewusster wählen.

Vorsicht Gewohnheit!

Der Mensch sucht nach Sicherheit. Bei Entscheidungen scannt das Gehirn deshalb alle Optionen auf bewährte Muster ab. Was wir kennen und gewohnt sind, rückt automatisch an eine vordere Position. So kommt es, dass wir lieber beim langweiligen Partner oder Job bleiben, statt uns in das Risiko einer Trennung zu stürzen. Oder wir wählen einen Beruf, in dem schon unsere Eltern erfolgreich waren.

Intuition ist gut - Nachdenken ist besser

Viele Jahre galt die Intuition als wichtiges Werkzeug für Entscheidungen. Neuere Studien zeigen aber auch die Schattenseiten von Bauchentscheidungen: sie basieren häufig auf unbewussten Ängsten und Vorurteilen. Gerade wenn wir uns einer Sache sehr schnell sicher sind, lohnt es deshalb, noch einmal den Verstand zu befragen.

Alternativen suchen

Auf der Speisekarte stehen fünfzehn Gerichte? Eine große Auswahl kann die Entscheidung erschweren. Wer sich zwischen nur zwei Dingen entscheiden muss, sollte jedoch eine dritte (gern auch abwegige) Alternative suchen.

Wie eine amerikanische Studie zeigt, fällt die Wahl zwischen zwei Optionen sehr schwer - das Risiko, einen Fehler zu machen beträgt immerhin 50 Prozent. Kam eine dritte Möglichkeit hinzu, konnten sich die Teilnehmer plötzlich schnell entscheiden.

Das Licht regulieren

Wie wichtig neurochemische Prozesse beim Entscheiden sind, belegt eine Untersuchung der Northwestern University: Bei gedämpfter Beleuchtung trafen die Probanden betont sachliche Entscheidungen. Helles Licht intensivierte dagegen die Emotionen.

Bei rationalen Fragen könnte es also sinnvoll sein, das Licht zu dimmen. Wenn die Entscheidung auch emotional unterfüttert sein soll, ist ein Spaziergang im Sonnenschein ratsam.

In Bewegung bleiben

Die Bewegung hat noch einen weiteren Vorteil: sie fördert die Kreativität. Wer komplexe Entscheidungen treffen muss, sollte deshalb öfter mal aufstehen und im Raum umhergehen. Das belegt eine psychologische Studie der Universität München.

Miesepeter sind im Vorteil

Gute Laune ist schön. Wenn es um souveräne Entscheidungen geht, sind positiv gestimmte Personen aber im Nachteil. Sie akzeptieren zwar schneller eine vorgeschlagene Möglichkeit und haben weniger Angst, sich festzulegen - die Entscheidungen sind jedoch weniger durchdacht. Traurigkeit erhöht dagegen die Aufmerksamkeit für Details und hilft, Unterschiede zwischen den Möglichkeiten genauer zu bewerten.

Unter Stress schalten sich dagegen wichtige Teile der Großhirnrinde ab. Wer merkt, das das Denken gerade blockiert ist, schiebt Entscheidungen besser auf, bis die Botenstoffe im Gehirn wieder in Balance sind.