Staunende Menschen sind hilfsbereiter - Ehrfurcht fördert selbstloses Handeln

Wissenschaftler untersuchen den Einfluss, der Fähigkeit zum Staunen, auf die Sozialität des Menschen

Von Dörte Rösler
25. Mai 2015

Phantastische Landschaften, überraschende Tricks, ergreifende Musik - wer sich öfter zum Staunen hinreißen lässt, wird hilfsbereiter. Menschen, die immer wieder Momente der Ehrfurcht erleben, nehmen sich selbst nicht so wichtig und achten mehr auf ihre Mitmenschen. Das belegt eine Studie mit mehr als 2000 Teilnehmern.

Sozialität durch Staunen

Was Menschen zu sozialen Wesen macht, beschäftigt Forscher seit Jahrhunderten. Amerikanische Sozialpsychologen sind nun der Frage nachgegangen, welche Rolle die Fähigkeit zum Staunen dabei spielt. In mehreren Experimenten prüften sie, wie großzügig und hilfsbereit ihre Probanden reagierten.

Im ersten Test bekamen sie einen Stapel Lotterielose und durften entscheiden, ob sie diese mit anderen teilen. Wer zuvor angegeben hatte, dass er sich leicht zum Staunen bringen lässt, gab großzügiger von seinen Losen ab.

In weiteren Versuchen bekam ein Teil der Probanden Videos über beeindruckende Naturphänomene zu sehen, die anderen Teilnehmer sahen eher langweilige Filme. Wer etwas Staunenswertes gesehen hatte, zeigte sich anschließend hilfsbereiter und ausgleichender.

Die egozentrische Weltsicht

Welche Ereignisse das Staunen auslösen, spielt keine Rolle. Entscheidend ist allein die Irritation. Sie befreit den Menschen aus seiner egozentrischen Weltsicht und macht ihn ehrfürchtig gegenüber seiner Umwelt. Er kann andere Menschen besser respektieren und großzügiger auf sie eingehen.