Sozialverhalten muss erlernt werden: Spielen ist für die Kindesentwicklung essentiell

Wenn Eltern sich beim Spielen der Kinder einmischen, können Kinder das Sozialverhalten nicht erlernen

Von Cornelia Scherpe
12. Dezember 2014

Der Mensch ist ein soziales Wesen und lebt seit jeher in Gruppen. Aus diesem Grund ist es wichtig, ein angemessenes Sozialverhalten zu erlernen.

Bis zum zweiten Lebensjahr ist es aber normal, dass Kinder auch im selben Raum eher nebeneinander als miteinander spielen. Die Selbstwahrnehmung wird noch ausgebildet und daher zählt nicht, wem ein Bauklotz gehört, sondern was er überhaupt kann.

Das Verhalten in Gruppen muss erlernt werden

Jedes Individuum kommt auf die ein oder andere Weise mit diversen Gruppen in Berührung und muss seinen Platz darin finden. Die Fähigkeit dafür ist nicht angeboren, sondern muss erlernt werden.

Genau an dieser Stelle wird das Spielen ab zwei Jahren entscheidend. Auf den ersten Blick scheint das Miteinander unter Altersgenossen zwar einfach eine Freizeitbeschäftigung zu sein, doch in Wahrheit ist es vielmehr. Beim Spielen erlernen Kinder ihr Sozialverhalten und werden ganz entscheidend für das weitere Leben geprägt. Dabei bildet sich auch die eigene Persönlichkeit aus, denn es zeigt sich, wer Führungsrollen in der Gruppe übernimmt; wer bei Streitereien

Die Eltern sollten sich nicht zu oft einmischen

Zwar können diese "Kämpfe" für Eltern sehr nervenaufreibend werden, doch sie sind wichtig und sollten ihren Lauf nehmen dürfen. Als Erwachsener mischt man sich idealerweise nur dann ein, wenn die Diskussion unter den Kleinen in Gewalt zu eskalieren droht. Natürlich sollte man die Kinder trennen und mit ihnen reden, wenn sie zu schlagen und zu treten beginnen. In allen anderen Fällen aber sollten Eltern nicht zu schnell eine Schiedsrichterposition einnehmen.

Kinder sollten genügend Zeit zum spielen haben

Die Wichtigkeit des Spielens zeigt auch, dass der Tagesplan der Jüngsten nicht zu überladen sein sollte. Frühförderung ist zwar wichtig, doch es sollte genügend Freiraum für das ungezwungene Spielen übrigbleiben.

Eine Schätzung zeigt, dass ein Kind dann bis zur Einschulung circa 150.000 Stunden mit Spielen verbracht hat und das ist alles andere als verschwendete Zeit. Die Kleinen schulen die Fremd- und Selbstwahrnehmung, lernen das Teilen, Streiten und Schließen von Kompromissen.