Frauen reden mehr als Männer - aber nur im kleinen Kreis

Von Nicole Freialdenhoven
18. Juli 2014

Das Klischee will, dass Frauen untereinander stundenlang schnattern können, während Männer eher zu kurzer knapper Kommunikation neigen.

Dass dieses Klischee nur bedingt richtig ist, stellten nun amerikanische Forscher in einem Experiment fest: Sie rüsteten 42 männliche und 37 weibliche Studenten der Universität Harvard und 54 Mitarbeiter eines Callcenters mit speziellen Sensoren aus, die es möglich machten, ihre Konversationen im gewohnten Alltag zu verfolgen. Dadurch werden weit realistischere Erkenntnisse gewonnen als bei vorherigen Experimenten in einer künstlichen Laborumgebung.

Untersuchung der weiblichen und männlichen Konversation

Die Studenten sollten ein individuelles Projekt in ihrem Studienfach in kleinen Gruppen lösen, während die Callcenter-Mitarbeiter in ihrer Mittagspause beobachtet wurden. Nach zwölf Tagen wurden die Aufzeichnungen ausgewertet. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Callcenter-Kollegen in der Mittagspause geschlechtsunabhängig etwa gleich viel miteinander redeten. Bei den Studiengruppen sprachen die Frauen dagegen tatsächlich weit mehr als die Männer.

Frauen kommunizieren in kleinen und Männer in größeren Gruppen mehr

Die Forscher sehen darin die These bestätigt, dass Frauen lieber interaktiv lernen und Aufgaben in einer Gruppe lösen. Allerdings kam es dabei auch auf die Gruppengröße an: Zu zweit und in Kleingruppen redeten die Frauen mehr, doch sobald die Gruppe mehr als sechs Personen umfasste, führten auf einmal die Männer das große Wort, während die Frauen verstummten.