Anonymität in einer Gruppe verändert bei einigen die persönlichen Moralvorstellungen

Von Heidi Albrecht
20. Juni 2014

Befinden sich Menschen innerhalb einer Gruppe, so scheinen einige ihre persönlichen Moralvorstellungen einfach über Bord zu werfen. Die Anonymität trägt dazu bei, dass man sein eigenes Verhalten nicht mehr so streng begutachtet.

Wissenschaftler aus den USA haben hierzu eine Studie durchgeführt, bei der die Hirnaktivität bei den Teilnehmern gemessen wurde, die für die Selbstreflexion verantwortlich ist. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass bei einigen Probanden die Aktivität deutlich nachließ, sobald sich diese Menschen in einer Gruppe befanden und an einem Wettbewerb teilnahmen. Diese waren dann sogar bereit, anderen zu schaden.

Zusammenhang zwischen Gehirnstrukturen und Gewaltbereitschaft

Nach dem Wettbewerb wurden den Teilnehmern verschiedene Fotos gezeigt und diese sollten dann aus dem gegnerischen Team zwei Fotos auswählen. Bei denjenigen, bei denen die Gehirnregion für die Moral weniger aktiv war, wählten die meisten Aufnahmen aus, auf denen der Gegner besonders unglimpflich aussah.

Die Wissenschaftler sehen in der Demoralisierung nicht nur einen neuralen Vorgang. Es gibt immer wieder Ereignisse, bei denen aus einer Gruppe plötzlich ein wütender Mob wird, der nicht nur materiellen Schaden anrichtet, sondern sogar auch körperliche Gewalt ausübt.

Andere Wertvorstellung innerhalb einer Gruppe

Innerhalb einer Gruppe sorgt die Anonymität dafür, dass die eigenen Wertvorstellungen nicht mehr als so wichtig erscheinen und die persönliche Verantwortung für das eigene Handeln nicht mehr im Vordergrund steht. Das geschieht immer dann, wenn sich Menschen als ein "wir" und "ihr" gegenüberstehen, so die Wissenschaftler aus den USA.