Todesstrafe in den USA: Mörder aus den Südstaaten entschuldigen sich besonders häufig

Von Alexander Kirschbaum
11. April 2014

Es gibt durchaus regionale Unterschiede, wie höflich Mörder sind. Zumindest kurz vor ihrer Hinrichtung, wie eine Studie der Psychologin Judy Eaton zeigt.

Die US-amerikanische Professorin für Kriminologie hat insgesamt 359 Exekutionsprotokolle von Hinrichtungen in den Vereinigten Staaten untersucht. Da die meisten Hinrichtungen in den US-Südstaaten vollzogen werden, berichteten 299 der Protokolle über die letzten Minuten von verurteilten Mördern in diesem Teil des Landes. Die restlichen 60 Protokolle waren Aufzeichnungen über Exekutionen in westlichen oder nördlichen Bundesstaaten.

Südstaatenkultur sorgt für gutes Benehmen im Angesicht des Todes

Dabei zeigte sich, dass sich Südstaatler im Angesicht des Todes doppelt so oft für ihre Verbrechen entschuldigten, wie Mörder aus anderen Regionen.

Die Psychologin führt das Ergebnis auf die besondere Südstaatenkultur zurück. Dort habe Höflichkeit noch einen großen Stellenwert und gute Manieren gehörten seit der Kindheit zum gesellschaftlichen Umgangston.

Laut Eaton ist es für die Hinterbliebenen der Opfer durchaus wichtig, dass sich Mörder für ihre Taten entschuldigen. Wie stark die Entschuldigung ausfällt, ist dabei gar nicht so entscheidend.