Antisoziales Verhalten bei Jugendlichen erforscht: Fehlende Entwicklung im Gehirn schuld

Von Nicole Freialdenhoven
4. April 2014

So mancher fragt sich mit einem Seufzer, was bestimmte Jugendliche umtreibt, die immer wieder durch antisoziales Verhalten auffallen oder sogar regelmäßig kriminell werden.

Forscher der Universität Leiden wollten dieser Frage nun auf den Grund gehen und führten in Zusammenarbeit mit dem Max Planck-Institut eine Studie mit 15- bis 21-jährigen Jugendlichen in den Niederlanden durch, die in Jugendstrafanstalten oder Gefängnissen einsaßen und bei denen eine antisoziale Persönlichkeitsstörung diagnostiziert worden war.

Die Studienteilnehmer mussten ein Rollenspiel mitmachen, bei denen eine Person ihnen Geld anbot. Ob sie das Angebot annehmen oder ablehnen sollten, mussten die Teilnehmer aufgrund von Informationen entscheiden, ob die Person noch andere fairere Angebote machen konnte oder keine Wahl hatte.

Fähigkeit zu Empathie bei betroffenen Jugendlichen weniger ausgeprägt

Dabei wurden die Gehirnaktivitäten gemessen. Die Wissenschaftler stellten dabei fest, dass Gehirnbereiche, die für die Impulskontrolle und die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, bei den Probanden weniger ausgeprägt war als bei einer sozial unauffälligen Vergleichsgruppe.

Daraus schließen die Wissenschaftler, dass diesen Jugendlichen einfach die Fähigkeit abgeht, sich in andere hineinzuversetzen und die Absichten anderer Menschen zu berücksichtigen.

Dadurch neigen sie zu antisozialem Verhalten bis hin zur Kriminalität. Sie hoffen nun, dass ihre Erkenntnisse zu verbesserten psychotherapeutischen Maßnahmen führen, die den Betroffenen sozialeres Verhalten nahebringen.