Pseudologica phantastica - Fünf Prozent der Deutschen sind krankhafte Lügner

Von Dörte Rösler
25. März 2014

Ein bisschen schummeln und täuschen wir alle. Um unserem Gegenüber ein gutes Gefühl zu geben oder selbst besser da zu stehen. Nach Berechnungen von Psychologen stehen jedoch fünf bis sechs Prozent der Deutschen unter einem regelrechten Zwang zum Lügen.

Wenn die Ärzte eine "Pseudologica phantastica" diagnostizieren, hat ihr Patient meist ein geringes Selbstwertgefühl - oder soziale Normen sind im egal.

Der Unterschied zwischen kleinen Lügen und krankhaften Lügnern

Rund 20 Lügen pro Tag gelten als normal. Vor allem in der Phase des Erwachsenwerdens neigen wir dazu, durch Flunkereien unser unsicheres Selbstbild etwas aufzuwerten. Auf Beziehungen wirken kleine Flunkereien stabilisierend. Und im Job fördert ein wenig Hochstapelei die Karriere.

Bei narzisstischen und antisozialen Persönlichkeiten nimmt das Lügen jedoch pathologische Züge an. Eine Studie der Uni Amsterdam kommt zum Ergebnis, dass die fünf Prozent der krankhaften Lügner mindestens 40 Prozent aller Schwindeleien erzählen.

Wenn das Verhältnis zur Wahrheit grundlegend gestört ist, hat das vielseitige Konsequenzen. Im Beruf kann Hochstapelei zunächst karrierefördernd wirken, im Privatleben führt Unaufrichtigkeit zur Isolation.

Betroffene sind sich der Störung nicht bewusst

Wenn Betroffene psychologische Hilfe suchen, ist ihnen ihr Verhalten selten bewusst. Oft leiden sie unter Depressionen oder Süchten, da sie kaum befriedigende Beziehungen haben, fehlt das soziale Umfeld um sie zu stabilisieren.

Je nach Ursache der Pseudologica phantastica bemüht sich der Psychologe das Selbstwertgefühl seines Klienten zu stärken und so die Täuschungen überflüssig zu machen. Oder er versucht, die unterentwickelte Gewissensinstanz zu stärken.