Neue Studie: Unaufrichtige Erwachsene, lügende Kinder

Von Katharina Cichosch
24. März 2014

Wir alle kannten die notorischen Lügner im Kindergarten und in der Schule, die einfach immer wieder die Unwahrheit sagen - von kleinen Flunkereien bis hin zu deftigen Lügen.

Manchmal hatte man gar den Eindruck, sie könnten gar nicht anders. Jetzt hat eine US-amerikanische Studie erstmals den Zusammenhang zwischen Unaufrichtigkeit bei Erwachsenen und Lügen bei Kindern untersucht.

Um die Frage, wie das unaufrichtige Verhalten überhaupt entsteht, zu beantworten, tüftelte das Forscherteam rund um Leslie Carver, Professorin für Psychologie und menschliches Verhalten, und ihre frühere Studentin Chelsea Hays genaue Szenarien aus. Darin sollten Kinder ganz gezielt dazu gebracht werden, in bestimmten Situationen zu lügen.

Kinder, die belogen werden, lügen selbst häufiger

Die Ergebnisse dieser bisher einzigartigen Untersuchung verblüffen: Kinder, die zuvor vom Versuchsleiter angelogen worden waren, schummelten in dem Experiment häufiger.

Jene, die vom Erwachsenen ehrliches Verhalten vorgelebt bekamen, logen jedoch deutlich seltener. Dieser Zusammenhang zwischen Unehrlichkeit bei Erwachsenen und lügenden Kindern ließ sich also nachweisen.

Die genauen Ursachen für dieses Verhalten müsse aber weiterhin untersucht werden, wie die Wissenschaftler betonen. So könnte es sich lediglich um eine Nachahmung des erwachsenen Vorbildes handeln. Noch wahrscheinlicher allerdings: Vor Erwachsenen, die sich bereits selbst als Lügner gezeigt haben, fühlen Kinder nicht die Verpflichtung, selbst ehrlich zu sein.

Die Studie zeigte allerdings auch deutliche Altersunterschiede: Je jünger die Kinder, desto eher die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Versuchsaufbau schummelten. Möglicherweise könnte dies noch ein Grund mehr für Eltern sein, ihren Kids ehrliches Verhalten vorzuleben.