Bei Rauch und Feuer im Tunnel hilft das Rotkehlchen

Feuer in Tunnelsystemen: Rotkehlchen lockt mit frischer Luft

Von Ingo Krüger
21. März 2011

Mit Erithacus rubecula in die Freiheit. Der Gesang des Rotkehlchens hat sich als besonders geeignet erwiesen, Menschen bei einem Unfall mit starker Rauchentwicklung aus einem Tunnel zu lotsen. Dies fanden deutsche Wissenschaftler heraus.

Der Vogel für die Intuition

Sie untersuchten, welche Geräusche und Zeichen am hilfreichsten sind, Autoinsassen zu den Notausgängen zu lenken. Als besonders nützlich hätte sich auch ein gesungenes "Hierher!" erwiesen. Zusammen mit dem Gezwitschere des Rotkehlchens und einem Rauschen hätten 80 Prozent der Testpersonen den rettenden Ausgang gefunden. Dies erklärte der Arbeitswissenschaftler und Psychologe Berthold Färber.

Im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen analysierten die Forscher der Universität der Bundeswehr in München in einer Bunkeranlage, wie Menschen am schnellsten aus einer Umgebung voller Rauch heraus finden und sich in Sicherheit bringen können. Sinnvoll erwies sich zudem eine Orientierungshilfe bestehend aus einem Lauflicht, einem Handlauf und einem Laserstrahl. Färber geht davon aus, dass Menschen Vogelstimmen mit frischer Luft assoziieren. In solch einer Krisensituation würden sie intuitiv handeln.

Wie wichtig das Thema "Tunnelbrand" ist, zeigt eine Internet-Befragung. So gaben sechzehn Prozent der befragten Autofahrer an, in ihrem Fahrzeug zu bleiben, wenn im Tunnel Feuer und Rauch zu sehen sind. Weitere neunzehn Prozent würden zu lange mit der Flucht aus einem verrauchten Tunnel warten.