Psychopharmaka und Beruhigungsmittel: Bewohner von Altenheimen bekommen zu viele Medikamente

Von Laura Busch
16. April 2010

Einer Studie der Universität Witten/Herdecke werden Bewohner von Altenheimen häufig mit Pillen ruhig gestellt. Grund ist die hohe Belastung in den Einrichtungen und überfordertes sowie unterbesetztes Pflegepersonal.

Drei Viertel aller untersuchten Patienten wurden sogar mit Psychopharmaka ruhig gestellt. Die Mediziner untersuchten 160 Senioren in insgesamt 14 Einrichungen in Witten und Dortmund. Im Durchschnitt bekamen die Frauen und Männer sechs verschiedene Medikamente.

Ein Zehntel erhielt sogar zehn unterschiedliche Mittel. Die Forscher erklärten, dies sei eindeutig zu viel für einen Organismus. Der Körper könne die verschiedenen Wirkstoffe nicht verarbeiten und die Wechselwirkungen seien ein hohes Gesundheitsrisiko. In Deutschland sterben pro Jahr rund 20.000 Menschen an Nebenwirkungen von Medikamenten.