RTL-Undercover-Reportage als TV-Erfolg - "Team Wallraff" deckt Missstände in Pflegeheimen auf

Von Ingo Krüger
7. Mai 2014

Große Bekanntheit erlangte Günter Wallraff, als er sich unter Pseudonym in der Redaktion der "Bild-Zeitung" verdingte, um als Hans Esser deren Methoden anzuprangern. Nun sorgt der mittlerweile 71 Jahre alte Enthüllungsjournalist erneut für Schlagzeilen. Mit "Team Wallraff" hat er auf RTL eine Sendung, in der Mitarbeiter als "Reporter Undercover" inkognito in verschiedene Unternehmen eingeschleust werden.

Reporter Undercover - Team Wallraff

In der ersten Sendung enthüllten die Aufdecker unzumutbare Arbeits- und Hygienezustände in Filialen der Fast-Food-Kette Burger King. Nun widmete sich das "Team Wallraff" dem Pflegenotstand in Altenheimen. 4,4 Millionen Menschen, gut 600.000 mehr als eine Woche zuvor, sahen die Dokumentation über zwei Pflegeheime in Berlin und München.

Team Wallraff Undercover im Pflegeheim

Obwohl die Einrichtungen mit einer umfassenden Betreuung und Pflege werben, zeigte der Beitrag alltägliches Elend. Zu sehen waren Patienten, die in ihren Fäkalien liegen und jeden Lebensmut mit ihrer Würde verloren haben, aber auch Pflegepersonal, das gleichermaßen überfordert wie unterbezahlt ist. Wallraff selbst schützte in der Heimreportage die Pfleger und sah im Leitungspersonal die Schuldigen.

So sind in einem Münchner Stift drei Pflegekräfte in der Frühschicht für 37 Senioren zuständig. Für jeden Menschen bleiben nur 7,5 Minuten für Wecken, Morgentoilette und Füttern. Die Reportage zeigt auch, dass der Ausbruch des gerade für Ältere gefährlichen Norovirus in dem Berliner Heim verschwiegen werden sollte. Das Personal selbst gab die Anweisung, nicht das Gesundheitsamt anzurufen. Beide Einrichtungen, die im Transparenzbericht hervorragende Noten erhielten, dementieren die Vorwürfe.