Viele Senioren sind des Lebens müde - Hausärzte können suizidgefährdete Patienten erkennen

Von Cornelia Scherpe
14. Juni 2013

Die Zahl ist erschreckend, doch Statistiken haben gezeigt, dass viele Senioren sich hierzulande ihr Leben nehmen. Alle zwei Stunden begibt sich ein Mann oder eine Frau jenseits der 60 in den Freitod. Das bedeutet, dass täglich zwölf Senioren Suizid begehen.

Diese Zahl ist sehr hoch und die Möglichkeiten, den Betroffenen zu helfen, sind leider beschränkt. Oft plagen schwere Krankheiten die Patienten, oder Freunde und Lebensgefährten sterben. Dies sorgt für große Trostlosigkeit und da die Probleme mit den Jahren eher zunehmen, ist auch selten auf Besserung zu hoffen.

Diese Gedanken gehen den alten Menschen durch den Kopf und malen bei ihnen ein Bild der Ausweglosigkeit. Oft sind die ersten Anzeichen der Selbstmordabsichten aber so subtil, dass das Umfeld der Betroffenen sie nicht bemerkt. Allerdings können geschulte Hausärzte die Symptome erkennen und eventuell rechtzeitig eingreifen.

Eine Studie hat überraschenderweise gezeigt, dass viele der geplanten Selbstmorde erst geschehen, nachdem der Betroffene noch einmal seinen vertrauten Hausarzt aufgesucht hat. Circa eine Woche vor dem Suizid suchen viele Senioren bewusst oder unbewusst noch einmal das Gespräch und genau an dieser Stelle hat der Arzt die Möglichkeit, das Schlimmste zu verhindern. Zwar sagen die Patienten nie direkt, dass sie sich töten wollen, aber ihr Verhalten hat sich oft radikal geändert. So zeigen sie beispielsweise keine Angst mehr, wenn riskante Eingriffe diskutiert werden oder haben kein Interesse mehr an neuen Medikamenten, Therapien oder einem Rezept für ihre bisherigen Mittel.

Bei diesen Anzeichen sollte der Hausarzt aufmerksam werden und den Patienten unverblümt darauf ansprechen. Bei der direkten Konfrontation sagen viele die Wahrheit und können so für weitere Hilfe geöffnet werden.