Menschen stellen ihr Licht gerne auf den Scheffel

Von Ingrid Neufeld
3. Januar 2013

Wir leben in einer leistungsorientierten Welt. Kein Wunder, dass sie Mehrzahl der Menschen in Begriff ist, sich für besser zu halten als jeden anderen. Wer nicht besser und intelligenter ist, will wenigstens sozialer und netter als andere sein.

Laut einer kanadischen Studie sind Autofahrer in der Regel davon überzeugt, besser als der Durchschnitt zu fahren.

Auch die amerikanischen College-Professoren sind von dieser Selbstüberschätzung betroffen. Sie glauben zu 94 Prozent, mehr als die Kollegen zu leisten. US-amerikanische Oberschüler denken zu 70 Prozent, dass sie überdurchschnittlich gut sind.

Gegen den Wahrheitsgehalt sprechen die Statistiken. Nicht nur Konkurrenzsituationen führen zu Fehleinschätzungen, auch bei Intelligenztests kommt es zu einer solchen Einschätzung, insbesondere bei inkompetenten Menschen, was bei Reality-Shows und Talentwettbewerben immer wieder bewiesen wird.

Aufgrund des Zeitgeistes, der uns dazu auffordert, an unsere Stärken zu glauben, finden sich Menschen heutzutage sehr viel mehr toll, als früher. Was jemand kann und ist wird immer wichtiger und in den Medien entsprechend präsentiert. Allen voran sind Männer und jüngere Menschen, die sich besonders gerne selbst überschätzen.

Je komplizierter die Tätigkeit, desto weniger neigen Menschen zur Selbstüberschätzung. Im Gegenteil kommt es hier zur Unterschätzung.