Betteln und Schnorren - Merkmale, Unterschiede und Vorgehensweisen

Wer bettelt, bestreitet seinen Lebensunterhalt gänzlich oder zumindest teilweise aus Almosen. Er bittet andere Menschen um Geld oder andere Dinge, die diesem wiederum aus Mitleid häufig etwas geben. Der Unterschied zwischen Bettlern und Schnorrern ist vor allem der, dass letztere besonders häufig und oftmals auch sehr hartnäckig etwas einfordern können. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Thema Betteln und Schnorren.

Maria Perez
Von Maria Perez

Betteln und Schnorren - eine Definition

Beim Betteln bzw. Schnorren handelt es sich um die Bitte armer und hilfebedürftiger Menschen um Geld oder Almosen wie etwa Zigaretten. Bettler und Schnorrer sind dabei in der Regel durch ihr ungepflegtes Äußeres zu erkennen.

Sie läufen oftmals durch besonders lebhafte Straßen oder setzen sich in Fußgängerzonen, um entweder andere Menschen direkt anzusprechen, oder sie stellen ein kleines Gefäß vor sich auf, in das man Geld werfen soll. Dieses wiederum nutzen Bettler und Schnorrer unterschiedlich; sie geben es für Essen aus, kaufen sich aber häufig auch Alkohol und Zigaretten dafür.

Das Betteln kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Besonders oft findet man Bettler in wirtschaftlich unterentwickelten Gebieten. Zu den möglichen Gründen zählen

Bettler werden häufig mit Tieren, meist Hunden gesehen. Auch Kinder sind häufig zu sehen; sind sie alt genug, gehen sie oft auch selbst betteln.

Sehr oft werden Bettler mit Obdachlosen gleichgestellt. Mit Betteln und Schnorren ist meistens Dasselbe gemeint. Unterschieden werden können die beiden Bezeichnungen dadurch, dass Schnorrer deutlich hartnäckiger vorgehen und ihre Bitten nachhaltig wiederholen. Grundsätzlich sind Schnorrer somit deutlich unbeliebter als Bettler, die meist auch einen freundlicheren Eindruck hinterlassen.

Als Schnorrer kann jedoch auch ein Mensch bezeichnet werden, der andere um einen Gefallen bittet, ohne dabei jemals eine Gegenleistung zu bringen. Auch etwa jemand, der sich stets einladen lässt, ohne selbst auch mal etwas mitzubringen, geschweige denn als Gastgeber aufzutreten, fällt in diese Kategorie. So muss der Schnorrer nicht zwangsläufig als armer Mensch gelten.

Betteln in Deutschland

Grundsätzlich besteht kein Verbot des Bettelns in Deutschland. Allerdings trifft man häufig auch auf Betrüger, die nur vorgeben, arm oder obdachlos zu sein. In diesem Fall spricht man auch von Bettelbetrug.

Nimmt Betteln eine sehr aufdringliche Form an, ist es möglich, dass sie als Ordnungswidrigkeit geahndet wird. Lesen Sie hier mehr darüber, wann betteln in Deutschland erlaubt und wann verboten ist.

Offene Hände eines Bettlers, darin liegt eine Münze
Offene Hände eines Bettlers, darin liegt eine Münze

Das Leben als Bettler und Schnorrer

Bettler und Schnorrer haben kein leichtes Leben. So führen sie oftmals ein Dasein unterhalb der Armutsgrenze und ohne eigene Wohnung. Dies lässt natürlich die Frage aufkommen, wie sich Schnorrer und Bettler denn überhaupt durchs Leben schlagen?

Das Leben eines Bettlers ist ein Leben für den Moment. So geht es jeden Tag nur darum, die nächsten Stunden und Tage möglichst gut zu überstehen.

Einen geeigneten Ort finden

Morgens geht es dabei zunächst darum, eine möglichst gute Stelle zum Betteln zu finden oder einen bereits bekannten Bettelort aufzusuchen, welcher sich bereits bewährt hat. Dort angekommen wird sich an der Bettelstelle eingerichtet. Dies kann ebenso das einfache Auslegen eines Bettelbechers als auch das aufwendige Aufstellen von Musikgeräten und Sitzgelegenheiten sein.

Betteln

Mann sammelt mit umgedrehtem Hut Geld ein
Mann sammelt mit umgedrehtem Hut Geld ein

Daraufhin wird natürlich mit dem Betteln begonnen. Die Dauer dieser "Arbeitszeit" hängt primär vom erzielten Einkommen ab. So setzen sich viele Bettler einen Zielwert. Sobald dann beispielsweise zehn Euro Einnahmen erzielt wurden, kann das Betteln beendet werden.

Etwas zu essen...

Nun geht es darum, sich etwas Essbares zu besorgen. Schnorrer in Großstädten haben den Vorteil, sich häufig an Armenküchen wenden zu können. Hier erhalten sie zumindest eine warme Mahlzeit am Tag, welche kostenlos oder zumindest sehr günstig ist. Nun besteht häufig noch Zeit, sich mit Freunden zu treffen und den Tag ausklingen zu lassen.

...und eine Übernachtungsmöglichkeit suchen

Letztlich muss sich nur noch um eine Bleibe gekümmert werden. In den warmen Monaten stellt dieser Aspekt kein allzu großes Problem dar. Schließlich kann zu dieser Zeit notfalls auch einfach im Freien übernachtet werden.

In den Wintermonaten muss sich dagegen nach einem warmen Schlafplatz umgesehen werden. Hier verlassen sich Bettler häufig auf soziale Einrichtungen, Bekannte oder öffentliche Einrichtungen, in welchen die Nacht mehr oder weniger heimlich verbracht wird.

Neben dem Tagesablauf ist zudem noch die Mentalität und Lebensweise der Bettler erwähnenswert. Das gesamte Hab und Gut wird zumeist am Körper getragen bzw. direkt mit sich geführt. Darüber hinaus sind Bettler in vielen Fällen äußerst flexibel und bereit, gegebenenfalls auch die Stadt zu wechseln.

Nichtsdestotrotz lassen sich selbst bei obdachlosen Schnorrern Bestrebungen feststellen, sich etwas wie Heimat zu erhalten. Dies kann ein bestimmter Ort oder ein bestimmter Stadteil sein, welcher als der eigene Lebensraum wahrgenommen wird.

Geld verdienen mit Schnorren

Schnorrer sind in der Regel alles andere als beliebt. Schuld daran dürfte allein schon die Tatsache sein, dass es sich beim Schnorren um eine Art aggressive Form des Bettelns handelt. Doch wie kann man trotzdem mit Schnorren Geld verdienen, um sich einen lukrativen Nebenverdienst zu erschließen? Wer wiederum nicht am Schnorren interessiert ist, lernt anhand dieser Tipps, mit welchen Tricks die Schnorrer arbeiten.

Freundlich sein

Zunächst einmal sollte man beim Schnorren freundlich auf die Zielperson zugehen. Geht man das Ganze wiederum zu aggressiv an, fühlt sich der Mitmensch eher bedroht und ist auf keinen Fall mehr gewillt, dem Schnorrer nachzugeben und Geld zu geben.

Natürlich kann sehr aggressives Auftreten, welches schon einer Drohung gleicht, ebenso eine Taktik beim Schnorren sein. Da man sich hier aber an der Grenze der Legalität bewegt, sollte von dieser Methode abgesehen werden.

Nah bei der Wahrheit bleiben

Des Weiteren sollte man sich keine allzu abwegigen Lügen ausdenken, warum man das Geld denn brauche. In der Praxis ist es hingegen sinnvoller, nah an der Wahrheit zu bleiben. So erweckt man leicht Sympathie bei der Zielperson, welche ein Lügen nur allzu leicht enttarnt.

Nicht zu viel fordern

Ebenso wichtig ist die Forderung der richtigen Höhe. Dabei gilt natürlich die Faustregel, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit mit sinkendem Geldbetrag steigt. Da sich Centbeträge auf Dauer jedoch kaum lohnen, sollte der Schnorrbetrag etwa ein bis zwei Euro betragen.

Beine eines Mannes, sitzt auf Bank, trägt zerlöcherte alte Schuhe
Beine eines Mannes, sitzt auf Bank, trägt zerlöcherte alte Schuhe

An belebte Plätze begeben

Auf der Suche nach Zielpersonen sollte man sich wiederum vor allem an belebten Plätzen mit einem hohen Grad an Anonymität aufhalten. Dies erlaubt nicht nur das Ansprechen möglichst vieler Personen in kurzer Zeit. Stattdessen fühlen sich die Zielpersonen hier auch unbeobachtet und sind so eher gewillt, dem Schnorrversuch nachzugeben.

Beharrlich sein

Letztlich sollte man beim Schnorren noch ein gewisses Grundmaß an Beharrlichkeit mitbringen. Würde man schließlich bereits nach der ersten Ablehnung aufgeben, wäre das Ganze Betteln und kein Schnorren.

Dabei ist es sinnvoll, besonders bei jenen Personen mit dem Schnorren fortzufahren, deren erste Reaktion bereits unsicher wirkt. Solche Personen kaufen sich bei weiterem Nachbohren dann häufig quasi frei und wollen der Situation einfach nur entgehen.

Weitere Hinweise

Wer bettelt, sollte sich schließlich noch an folgende Hinweise halten:

  • Nicht immer ist es gern gesehen, wenn man sich vor einem Geschäft positioniert - besser ist es, sich von möglichem Ärger fern zu halten
  • Man sollte sich darüber informieren, Betteln verboten ist
  • Während des Bettelns sollte man weder Alkohol trinken noch eine Zigarette rauchen - die Menschen werden annehmen, dass man das Geld genau dafür ausgeben möchte - und eher weniger, wenn überhaupt etwas geben

Insgesamt gibt es zahlreiche Dinge, welche beim Schnorren beachtet werden sollten. Als Opfer einer solchen Schnorrattacke ist es hingegen empfehlenswert, konsequente Ablehnung zu zeigen und dem Schnorrer unmissverständlich zu signalisieren, dass hier kein Geld zu holen ist.