Frauenarzt muss wegen Intimfotos von Patientinnen in Haft

Von Dörte Rösler
12. November 2013

Weil er seine Patientinnen jahrelang heimlich fotografiert und gefilmt hat, muss ein Frauenarzt nun ins Gefängnis.

Das Gericht verurteilte den 56-jährigen Gynäkologen zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Verletzung des "höchstpersönlichen Lebensbereiches" seiner Patientinnen in 1400 Fällen. In weiteren drei Fällen machte er sich des sexuellen Missbrauchs schuldig.

Aufgedeckt wurde der Fall durch zwei Arzthelferinnen, die in einer Schublade des Behandlungszimmers eine versteckte Digitalkamera entdeckten. Sie zeigten ihren Arbeitgeber an. Bei den nachfolgenden Durchsuchungen beschlagnahmte die Polizei zehntausende Fotos und Videos, die der Mann während seiner Behandlung vom Intimbereich der Patientinnen aufgenommen hatte.

Vor Gericht argumentierte der Arzt, er habe zumindest die Videos aus medizinischen Gründen aufgezeichnet. Und auch bei den Fotos sei es ihm nicht um sexuelle Stimulation gegangen. Die Richter sahen das anders. Mit ihrem Urteil folgten sie weitgehend der Forderung der Staatsanwaltschaft. Mehr als tausend Opfer klagen zusätzlich auf Schmerzensgeld.