Junger Bielefelder Arzt wegen fahrlässiger Tötung eines Babys in seinem Praktischen Jahr verurteilt

Von Melanie Ruch
15. August 2013

Ein junger Arzt des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld, der in seinem Praktischen Jahr vor zwei Jahren durch eine fatale Verwechslung den Tod eines Babys verursachte, wurde nun auch in zweiter Instanz vor dem Landgericht Bielefeld der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen.

Der angehende Mediziner hatte dem Baby damals aus Versehen intravenös ein Antibiotikum gespritzt, das die Mutter ihrem Sohn eigentlich in den Mund träufeln sollte. Das Kind verstarb nur wenige Stunden später.

Der Arzt hätte vor dem Spritzen noch einmal bei Kollegen nachfragen müssen und so wahrscheinlich das Unglück verhindern können, urteilte der Richter. Aber auch die Klinik trägt nach Meinung des Gerichts eine Mitschuld, da dort für die Gabe intravenöser und oraler Medikamente die gleichen Spritzen verwendet werden, was leicht zu Verwechslungen führen kann.

Aus diesem Grund setzte der Richter die zuvor verhängte Geldstrafe für den Arzt von 120 auf 90 Tagessätze herab, damit die Verurteilung zumindest nicht in dessen Führungszeugnis auftaucht.