G8-Gipfel in Sotschi abgesagt - Industrienationen schließen Russland aus

Von Ingo Krüger
25. März 2014

Der G8-Gipfel der führenden Industrienationen in Sotschi Anfang Juni findet nicht statt. Dafür treffen sich die Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, USA und Kanada als G7 ohne Russland in Brüssel.

Grund für die Maßnahme ist die Annexion der Krim durch Russland. Auch eine geplante Zusammenkunft der G8-Außenminister im April in Moskau wurde abgesagt. In einer Erklärung teilten die G7-Staaten mit, dass sie den Anschluss der Halbinsel und das prorussische Referendum nicht anerkennen würden. Wirtschaftssanktionen seien zudem in Vorbereitung, um Präsident Wladimir Putin zu einer Änderung seiner Politik zu zwingen.

Keine Einsicht vonseiten Russlands

Russlands Außenminister Sergej Lawrow zeigte sich unbeeindruckt von den Maßnahmen der G7. Die Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) sei das viel wichtigere Organ, so Lawrow. Alle entscheidenden Fragen würden künftig dort diskutiert. In der Gruppe der G20 sind auch China, Brasilien, Indien und Südafrika vertreten.

Ban Ki Moon übt Kritik an Russland

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kritisierte Russlands Militäraktion in der Ukraine. Sie belaste das Abkommen über die Nicht-Weiterverbreitung von Atomwaffen. Der Kreml habe die 1994 übernommene Garantie der Souveränität der Ukraine ignoriert.

Russland, Großbritannien und die USA hatten im "Budapester Memorandum" vereinbart, Grenzen und Souveränität der Ukraine aufrechtzuerhalten. Dafür verzichtete das Land auf die auf ihrem Staatsgebiet stationierten sowjetischen Atomwaffen.

Die Ukraine hat beschlossen, ihre Streitkräfte von der Krim abzuziehen. Übergangspräsident Alexander Turtschinow gab bekannt, dass sie ins Kernland verlegt würden. Nach ukrainischen Angaben sind etwa die Hälfte der Soldaten auf der Halbinsel zu den russischen Truppen übergelaufen.