Frischer Wind im Vatikan: Papst Franziskus 100 Tage im Amt

Von Nicole Freialdenhoven
20. Juni 2013

Seit 100 Tagen ist der neue Papst nun im Amt und hat mit seiner bescheidenen Art und seinen klaren Aussagen viele Herzen gewinnen können. Der Argentinier zeigte dabei keine Scheu davor, mit uralten Riten zu brechen und feierte zum Beispiel das Abendmahl am Gründonnerstag lieber in einem Jugendgefängnis, statt im prunkvollen Petersdom. Und noch immer verschmäht er den apostolischen Palast, die eigentliche Papstresidenz, zu Gunsten des einfachen Gästehauses im Vatikan.

Damit bestätigt Papst Franziskus die Hoffnungen, die viele in den bescheiden auftretenden Kardinal Jorge Mario Bergoglio gesetzt hatten und verleiht der katholischen Kirche zumindest wieder einen Teil der Glaubwürdigkeit, die im Prunk und Protz des Vatikans verloren gegangen war. Viele Gläubige hoffen nun auf weitere Reformschritte, zum Beispiel bei Themen der Ökumene und den veralteten Dogmen der Kirche.

Da zeigen sich dann jedoch auch die Grenzen des neuen Papstes: Zwar ist Franziskus kein Hardliner wie sein Vorgänger, doch auch er vertritt die konservative Linie der katholischen Kirche zu umstrittenen Themen wie dem Zölibat, zur Verhütung und zur Homosexualität.

Zumindest jedoch hat dieser Papst größere Chancen zu einem Brückenbauer zwischen den Menschen und der Kirche zu werden und die wachsende Entfremdung der letzten Jahre unter Papst Benedikt aufzuhalten.