Russlands Priester als Verkehrsrowdys unterwegs

Von Ingo Krüger
19. September 2012

In Russland sind immer häufiger Geistliche der orthodoxen Kirche in Verkehrsunfälle verwickelt. Viele Priester und Mönche besitzen zudem ein Faible für teure und große Autos. So besitzt der Patriarch einen wertvollen Maybach. Auf den Straßen kann die hohe Geistlichkeit Sonderspuren nutzen. Dieses Privileg genießen sonst nur wichtige Politiker und einflussreiche Wirtschaftsbosse. Bei Verkehrsdelikten können sie zudem damit rechnen, dass die Polizei ein bis zwei Augen zudrückt.

So war der Priester Igumen Timofei, mit weltlichem Namen Alexej Podobjedow, in einer warmen Nacht im Juli mit seinem BMW Z4 auf dem vielbefahrenen Gartenring von der Spur abgekommen. Dabei stieß er mit einem VW Touareg zusammen, schleuderte auf die Gegenfahrbahn und kollidierte dort mit einem Toyota Corolla. Alle Unfallbeteiligten erlitten leichte Verletzungen. Bekanntheit erlangte der Unfall, weil die Fahrerin des Corollas Kontakt mit der Nachrichtenseite Gazeta.ru aufnahm. Die Journalisten recherchierten gründlichen und machten das Ereignis publik.

Ein Gericht entzog dem Raser für anderthalb Jahre den Führerschein, da der Pope offensichtlich unter Alkoholeinfluss gestanden hatte. Der will die Strafe jedoch nicht akzeptieren und legte Berufung ein. Das Unfallvideo existiert im Übrigen nicht mehr. Die Polizei teilte mit, dass ein Computervirus die Aufnahmen zerstört habe.