Zeugen Jehovas verkraften Herzoperationen besser

Von Katharina Cichosch
16. Juli 2012

Anhänger der Religionsgemeinschaft Zeugen Jehovas verkraften operative Eingriffe am Herzen offenbar besser als andere Patienten. Hierauf deutet eine interne Studie der US-amerikanischen Cleveland Clinic hin. Ausgewertet wurden die teils archivierten Daten von rund 87.000 Patienten aus den Jahren 1983 bis 2011. Von dieser enormen Patientenzahl waren gerade einmal 322 Anhänger der Zeugen Jehovas.

Die Religion der Zeugen Jehovas verbietet unter anderem die Bluttransfusion, wodurch potentiell riskantere Eingriffe am Herzen eher selten durchgeführt werden. Besonders häufig waren bei den Religionsanhängern Herzklappenoperationen sowie Bypass-Operationen vertreten. Von allen im genannten Zeitraum hier operierten Religionsanhängern sind insgesamt nur zehn in Folge des Eingriffs verstorben - das entspricht einer Rate von knapp über 3 Prozent.

Selbst nach Abzug statistischer Ungenauigkeiten wäre die Todes- und Komplikationsrate der Zeugen Jehovas nach herzoperativen Eingriffen im Vergleich zu anderen Patienten somit deutlich geringer. Die Ärzte der Cleveland Clinic versuchen aktuell herauszufinden, woran dies liegen könnte. So spielt sicherlich auch der Umstand eine Rolle, dass Zeugen Jehovas grundsätzlich seltener risikobehaftete Eingriffe durchführen lassen. Weitere Studien sollen prüfen, inwiefern der generelle Einsatz schonenderer OP-Techniken auch anderen Patienten nützen könnte.