Gesichtsschleier löst in Ägypten Demonstrationen und Aufruhr aus

Vorsitzender von Al Azhar will Niqab in reinen Fraueninstitutionen verbieten und stößt auf Ablehnung

Von Viola Reinhardt
27. Oktober 2009

Niqab wird der Gesichtsschleier genannt, bei dem lediglich die Augen der verschleierten Frau zu sehen sind. In Ägypten schlagen derzeit die Wogen unter den sunnitischen Islamisten hoch, da der Vorsitzende von Al Azhar nach einem Besuch in einer Mädchenschulklasse das Tragen des Gesichtsschleiers in reinen Mädchenschulen, sowie in reinen von Frauen besuchten Universitätsseminaren durch einen entsprechenden Erlass verboten hat.

Er vertritt die Ansicht, dass das Tragen aus religiösen Gründen des Niqab nicht im Koran verankert ist und rein auf den Traditionen beruht. Im Land selbst ist die Entrüstung groß und die seit Jahrzehnten herrschende Autorität der Al Azhar wieder stark angezweifelt. Demonstrationen von Muslima sind ebenso auf der Tagesordnung in Ägypten als auch die neue zur Schau getragene Religiosität der Männer, die als Zeichen dafür, dass sie viel und regelmäßig beten, nun ein rosinenförmiges Mal auf der Stirn ihr Eigen nennen.

Nach Meinung der ägyptischen Medien, wird die neue Frömmigkeit im Land besonders auch durch Rückkehrer aus Saudi-Arabien gefördert, die eine ultra-konservative Auslegung des Islams praktizieren.