Harte Umwelt, strenge Götter - wie Ökologie die Religionen beeinflusst

Kulturelle als auch ökologische Aspekte haben Einfluss auf die Glaubensausprägung

Von Dörte Rösler
24. November 2014

In Regionen mit knappen Ressourcen und unwirtlichem Klima sind auch die Götter strenger. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie über den Zusammenhang von Religion und Ökologie. Wo die Natur es gut mit den Menschen meint, haben Religionen mit einem moralisierenden und strafenden Gott schwerer.

Die vier Faktoren des Glaubens

Für ihre Untersuchung haben die Forscher weltweit 583 Gesellschaften unter die Lupe genommen. Dabei stellten sich vier Faktoren als maßgeblich für den Glauben heraus. Neben kulturellen Aspekten wie einer

  1. hierarchischen Gesellschaftsstruktur und
  2. der Tierhaltung

    spielten auch zwei ökologische Faktoren eine Rolle:

  3. die Verfügbarkeit von Ressourcen und
  4. die klimatischen Verhältnisse.

Je einfacher und angenehmer das Leben der Bewohner ist, desto mehr neigen Gesellschaften zu milden Göttern. Müssen die Menschen dagegen enger kooperieren, etwa um Ernten einzubringen oder Tiere zu versorgen, wird der Gott tendenziell strenger.

Moralvorstellungen fördern den Zusammenhalt

Religionen mit rigorosen Moralvorstellungen dienen demnach dem Zusammenhalt der Gruppe. Die Vorstellung, dass Gott die Gläubigen spätestens im Jenseits zur Rechenschaft zieht, lässt sie auf Erden folgsamer sein.