Urne auf dem Couchtisch - Bremen will Bestattungsrecht ändern

Von Dörte Rösler
30. August 2013

Wenn es nach dem Willen der Bremer Landesregierung geht, dürfen Urnen künftig auch auf dem Fernseher oder im Bücherregel stehen. Als erstes Bundesland wollen die Bremer den Friedhofszwang für Feuerbestattungen abschaffen. Die Angehörigen dürften die Urne dann zwei Jahre zu Hause behalten oder die Asche auf ausgewiesenen Flächen verstreuen.

Widerstand gegen die strenge Bestattungspflicht gibt es schon lange. Zahlreiche Deutsche lassen ihre Angehörigen in der Schweiz verbrennen und nehmen die Urne dann im Koffer oder PKW mit nach Hause - illegal. Die Bremer Regierungsfraktion will diesen unwürdigen Zustand beenden.

CDU und evangelische Kirche sind jedoch dagegen. Sie sehen die Totenwürde missachtet, auch wenn der Gesetzesentwurf nur eine bedingte Freiheit bietet: Wer die Urne daheim aufbewahren möchte, soll trotzdem eine Urnengrabstelle bezahlen und darf über die Asche auch nur zwei Jahre selbst verfügen. Am Ende bestimmt also doch der Staat über die Toten.