Gute Gründe, um wählen zu gehen

Vor jeder Wahl rufen die Politiker dazu auf, wählen zu gehen. Doch die Zahl der Nichtwähler hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Wichtigkeit der Wahl steht jedoch außer Frage, wenn man mitbestimmen möchte, was in der Gemeinde oder im Land passiert. Auch wenn man nur eine von vielen Stimmen hat - die Einflussnahme auf die zukünftig geltenden Gesetze ist gegeben. Lesen Sie, warum es wichtig ist, wählen zu gehen.

Von Jens Hirseland

In der parlamentarischen Demokratie hat der Bürger die Möglichkeit, alle vier bzw. fünf Jahre bei einer

  • Bundestags-
  • Landtags-
  • Kommunal-, oder
  • Europawahl

seine Stimme abzugeben und auf diese Weise mitzubestimmen, welche Parteien in das Parlament einziehen.

Mitbestimmen, was im Land oder in der Gemeinde passiert

Vertreter aus Politik und Medien betonen vor Wahlen immer wieder, wie wichtig es ist, zur Wahl zu gehen. So kann der Wähler mitbestimmen, welche Partei die Mehrheit in einem Parlament bekommt und auf diese Weise die Zukunft des Landes oder der Gemeinde mitgestalten.

Dabei kann der Wähler seine Stimme derjenigen Partei geben, die seine Interessen vertritt. Über die Abgeordneten werden wichtige Anliegen und Sachthemen vor das Parlament gebracht, die dann dort diskutiert und entschieden werden.

Wählen zu gehen ist außerdem deshalb wichtig, da man auch Einfluss darauf nimmt, welche Gesetze in der kommenden Legislaturperiode eine Mehrheit erhalten. Durch diese Gesetze wird das Leben aller Bürger beeinflusst, auch von denen, die nicht zur Wahl gehen.

Doch trotz aller Appelle an die Bürger, wählen zu gehen, machen immer weniger Menschen von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Vor allem Wahlen, deren Bedeutung geringer eingestuft wird, wie Landtagswahlen, Kommunalwahlen oder Europawahlen, haben oft eine niedrige Wahlbeteiligung zu verzeichnen.

Wahl: Stimmzettel wird in Wahlurne gesteckt
Wahl: Stimmzettel wird in Wahlurne gesteckt

Doch warum gehen immer weniger Bürger zur Wahl?

Menschen, die freiwillig nicht wählen gehen, bezeichnet man als Nichtwähler. Ihre Anzahl hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Vor allem die großen Parteien leiden unter einer geringeren Wahlbeteiligung, da kleinere Parteien deswegen mehr an Bedeutung gewinnen.

Die Motive der Nichtwähler sind höchst unterschiedlich. So gibt es die Gruppe der Desinteressierten. Dabei handelt es sich um Menschen, die sich für Politik überhaupt nicht interessieren und sich daher auch nicht mit Wahlen beschäftigen.

Mann steckt einen Stimmzettel mit der Aufschrift "WAHL" und einem roten Kreuz in die Wahlurne
Mann steckt einen Stimmzettel mit der Aufschrift "WAHL" und einem roten Kreuz in die Wahlurne

Die andere Gruppe wird als politikverdrossen eingestuft. Diese Menschen interessieren sich durchaus für Politik, gehen jedoch entweder aus Protest oder aus Resignation nicht zur Wahl, da sie sich von den Parteien enttäuscht fühlen und unzufrieden mit dem derzeitigen politischen System sind. Darüber hinaus halten sie die Politiker für unglaubwürdig, da in der Vergangenheit viele Wahlversprechen nicht eingehalten wurden.

So wichtig es ist, wählen zu gehen, so wichtig ist es auch, dass die Politik wieder an Glaubwürdigkeit gewinnt und die Interessen und Sorgen der Bevölkerung auch wirklich wahrnimmt. Gelingt dies, werden auch wieder mehr Menschen zur Wahl gehen.

Auf einen Blick: Gute Gründe, um wählen zu gehen

Wer wählen geht, kann bei wichtigen Entscheidungsfragen Unterstützung bieten. Es gibt einige gute Gründe, warum man zur Wahl gehen sollte:

  • Für das gute Gefühl: sobald man den Wahlzettel in die Urne geworfen hat, wird man sich gut fühlen - man kann als einzelner Bürger mitentscheiden. Wie sich eine solche Macht anfühlt, weiß nur derjenige, der es mal ausprobiert hat.
  • Weil man Verantwortung trägt, und zwar für das eigene Land. Man sollte die Wahl als Bürgerpflicht ansehen, in einem freien Land, aus der das Ziel entspringen sollte, sich auch um dieses zu kümmern.
  • Weil jede einzelne Stimme wichtig ist: es wäre ja schließlich anzunehmen, dass einer Partei am Ende eine einzige Stimme fehlt, um die Wahl zu gewinnen.
  • Weil der Verzicht aus Protest nicht funktioniert: Wenn man nicht wählen geht, fällt diese Stimme einfach weg, da am Ende der prozentige Anteil der abgegebenen Stimmen zählt - man schadet einer Partei, die man keinesfalls als Sieger sehen will, also nicht, wenn man nicht wählen geht - wählt man jedoch für eine andere, kann man sein Ziel eher erreichen.
  • Weil man seine Kompromissfähigkeit schulen kann: es wird wohl kaum eine Partei geben, deren Ansichten man in jeglichen Punkten teilt - hier gilt es, Kompromisse zu schließen; Demokratie ist schließlich nicht einfach. Wer wählen geht, kann sich selbst testen.
  • Weil es ein Privileg ist, wählen zu gehen: Der Kampf um eine Demokratie ist auch heute noch in vielen Ländern akutell. Man sollte das Wahlrecht als Wertschätzung ansehen und den Vorteil der freien Wahl genießen.
  • Weil es so einfach ist: ein langer Fußweg ist häufig nicht nötig, um zum Wahllokal zu gelangen; bestenfalls kombiniert man die Wahl mit einem kleinen Sonntagsspaziergang. Faul zu sein, ist also keine gute Ausrede.