Pflegeheime schlagen Alarm: Die multiresistenten Keime sind auf dem Vormarsch

Von Cornelia Scherpe
20. Mai 2014

In Pflegeheimen leben viele Senioren, die mit diversen Gebrechen und auch Krankheiten zu kämpfen haben. Beständig sind Medikamente im Einsatz und in vielen Fällen werden die Mittel vermutlich auch unnötigerweise vergeben. Dies führt zu dem, wovor viele Mediziner schon seit längerer Zeit warnen: Es entstehen immer mehr resistente Bakterien.

Vor allen Dingen ambulant arbeitende Ärzte schreiben viel zu leichtfertig Antibiotika heraus. Pflegeheime gehören in den Zuständigkeitsbereich von ambulanten Ärzten und arbeiten entsprechend oft mit Antibiotika.

Doch nun entsteht das selbstgemachte Problem: Bakterien lassen sich durch Antibiotika kaum noch oder gar nicht mehr behandeln. Viele Pflegeheime erleben aktuell genau diesen Fall. Dabei gilt die Sorge vor allen Dingen ESBL und 4MRGN.

ESBL und 4MRGN

ESBL steht als Abkürzung für "Extended-Spectrum-Betalaktamasen". Dabei handelt es sich nicht um ein Bakterium, sondern um ein Enzym innerhalb der Bakterien. Dieses Enzym ist in der Lage, Antibiotika zu spalten und so wird das Bakterium mit dem Enzym resistent.

4MRGN dagegen sind "multiresistente gramnegative Erreger". Dabei handelt es sich also sehr wohl um Bakterien. Hier ist aber keine einzelne Art gemeint, sondern alle Stäbchenbakterien, die gegen verschiedene Antibiotika resistent geworden sind. "3MRGN" bezeichnet dabei alle, die zwar Resistenzen entwickelt haben, aber wenigstens noch auf eine Antibiotikagruppe reagieren und "4MRGN" steht für jene, bei denen gar keine Antibiotika mehr helfen.

Auftreten von 4MRGN nur eine Frage der Zeit

In vielen Pflegeheimen sind die Begriffe "ESBL" und "4MRGN" also derzeit in aller Munde. In einer Studie aus dem Jahr 2012 lies sich bei 26,7 Prozent der untersuchten Pflegeheimbewohner ESBL nachweisen. In einer aktuellen Studie waren es zwar nur noch 17,8 Prozent, aber auch das ist noch viel zu hoch.

Bei 4MRGN besteht aktuell keine akute Gefahr, doch Mediziner sind sich einig, dass hier das Auftreten nur noch eine Frage der Zeit ist. Gegen diese Gefahren muss man sich nun irgendwie wappnen.