Bei der Pflege älterer Menschen können Kriegs-Traumata wieder hochkommen

Verdrängte Traumata aus Kriegszeiten können im hohen Alter zurückkehren

Von Laura Busch
19. Mai 2010

Wenn ältere Menschen in Heimen oder zu Hause gepflegt werden, sollte die Vergangenheit der betreffenden Personen mit einbezogen werden. So kann es unter Umständen bei Frauen zu Problemen kommen, wenn bei der Intimwäsche oder dem Toilettengang geholfen werden soll.

Trauma aus früheren Zeiten

Martina Böhmer ist Psychotraumatologin und Altenpflegerin in Bielefeld und weiß, dass heftige Abwehrreaktionen, Aggression und Verwirrung in solchen Situationen auf ein Trauma hinweisen können. Einige Rentnerinnen lassen sich bei intimen Dingen nicht gerne helfen, weil sie in ihrer Jugend sexuelle Gewalt erlebt haben. So ist es während und nach dem Zweiten Weltkrieg durchaus nicht selten zu Übergriffen und Vergewaltigungen auf und an jungen Frauen gekommen.

"Viele Betroffene haben ihre Erlebnisse verdrängt, um überhaupt überleben zu können. Im Alter brechen Strategien, das Schreckliche zu verdrängen, schnell zusammen", so Böhmer. Die Personen können häufig nicht mehr für sich selber sorgen und fühlen sich dadurch genauso hilflos wie in der traumatisierenden Situation. Sind solche Erlebnisse aus der Jugend der älteren Personen bekannt, sollte auf individuelle Pflege bestanden werden.