Hilfe und Tipps für pflegende Angehörige - auch bei seelischer Belastung wichtig

Von Dörte Rösler
16. April 2014

Wer einen Angehörigen pflegt, leistet jeden Tag Beachtliches. Die häusliche Fürsorge ist eine verantwortungsvolle Tätigkeit - und sie kann die Pflegenden an ihre Belastungsgrenzen führen. Damit es nicht wo weit kommt, sollten pflegende Angehörige auch an ihre eigene Gesundheit denken. Tipps und Unterstützung bekommen sie von professionellen Pflegediensten oder der psychologischen Online-Beratung.

Eigene Grenzen und Gefühle akzeptieren

Wenn Eltern pflegebedürftig werden, müssen alle Beteiligten sich erst in ihre neuen Rollen einfinden. Ein besonders heikles Thema ist dabei die Intimpflege, denn Waschen, Windeln und der Umgang mit fremden Körperausscheidungen erzeugt instinktiv eine innere Abwehr. Neben Ekel und Trauer werden pflegende Angehörige oft auch von Wut überwältigt - etwa, wenn ein demenzkranker Mensch immer wieder ihre Belastungsgrenze überschreitet.

All diese Gefühle sind normal. Im Zusammenspiel mit der körperlichen Anstrengung führen sie jedoch auf Dauer zu Erschöpfung und Gereiztheit. Körperlich zeigt sich dies häufig in Schlafstörungen und Verspannungen. In einzelnen Situationen können die Gefühle außerdem so intensiv werden, dass sie dem Betreffenden über den Kopf wachsen. Dann hilft es, für ein paar Minuten aus dem Zimmer zu gehen und tief durchzuatmen.

Tricks vom Profi abschauen

Profis fällt der Umgang mit pflegebedürftigen Menschen leichter. Sie sind speziell geschult - sowohl in den praktischen Verrichtungen als auch der emotionalen Verarbeitung. Pflegende Angehörige können sich deshalb vieles von den Mitarbeitern des Pflegedienstes abschauen. In nahezu allen Städten gibt es auch Pflegekurse für Familienangehörige.

Austausch und Hilfe bei seelischen Problemen

Die Pflege eines Familienmitglieds kann die persönliche Reifung fördern. Zugleich sind depressive Erkrankungen bei pflegenden Angehörigen häufiger als in der Allgemeinbevölkerung. Wenn in der Nähe keine Selbsthilfegruppen oder andere Angebote zur Entlastung bestehen, können Betroffene sich über das Internet Hilfe holen. Mit dem Portal Pflegen-und-Leben steht allen gesetzlich Versicherten ein kostenfreies Beratungsangebot zur Verfügung.