Sitten, Bräuche und Traditionen des Osterfestes

Zu Ostern wird die Auferstehung Christi gefeiert; es handelt sich somit um das wichtigste christliche Fest. Das Osterfest erstreckt sich über mehrere Tage; der Karfreitag sowie der Ostermontag sind gesetzliche Feiertage. Wissen Sie, warum wir Ostern feiern oder warum der Osterhase die Ostereier versteckt? Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Traditionen des Osterfestes.

Von K. Schumann

Die Herkunft des Namens Ostern ist immer noch ungeklärt. Die Theorie, der Begriff sei von der Frühlingsgöttin Ostara abgeleitet, ist heutzutage umstritten.

Es wird spekuliert, die Ableitung komme von dem Wort "Ostarum", was so viel bedeutet wie "Morgenröte". So heißt es auch in der Bibel: "Niemand soll in dieser Nacht schlafen, sondern wach bleiben bis zur Morgenröte."

Eine andere These besagt, dass der Name von der angelsächsischen Frühlingsgöttin Eostre stammt. Um es den Heiden zu erleichtern, das christliche Fest zu feiern, verwendete man einen Namen, der aus ihren alten Traditionen stammte. Mit der Zeit vermischten sich christliche und heidnische Traditionen miteinander und wurden zu dem Osterfest, das wir heute kennen.

Warum feiern wir Ostern?

Für das Christentum ist Ostern das bedeutendste und zugleich das älteste Fest. So wird seit dem 2. Jahrhundert die Wiederauferstehung Jesu Christi von den Toten gefeiert. Aber auch Einflüsse von heidnischen Religionen spielen eine Rolle.

Wann wird gefeiert?

325 n.Chr. wurde festgelegt, dass Ostern immer an dem Sonntag des ersten Frühlingsvollmonds, d.h. dem ersten Vollmond nach dem 20. März stattfindet. So liegt Ostern immer zwischen dem 22.März und dem 25. April.

Der Zeitpunkt anderer kirchlicher Feiertage wie Christi Himmelfahrt, Pfingsten oder Fronleichnam ist abhängig vom Ostersonntag. Im Gegensatz zu Weihnachten ist das Osterfest somit nicht auf ein bestimmtes Datum festgelegt.

Die Osterfeiertage und ihre Bedeutung

Die Osterereignisse bilden die Basis des christlichen Glaubens. An diesen Tagen gedenken Gläubige der Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi.

Sowohl der Karfreitag als auch der Ostermontag zählen zu den gesetzlichen Feiertagen, die bundeseinheitlich arbeitsfrei sind. Für viele Christen beginnt die stille Gedenkzeit aber bereits in der Karwoche vor Ostern.

Palmsonntag

Der letzte Sonntag vor den Osterfeiertagen wird als Palmsonntag bezeichnet und leitet die Karwoche ein. An diesem Tag wird dem Einzug Jesu in Jerusalem gedacht. Der Name rührt daher, dass das Volk Palmzweige streute, um Jesus zu begrüßen.

Stille Tage und Gründonnerstag

Der Montag, Dienstag und Mittwoch nach dem Palmsonntag werden vielerorts auch heute noch als stille Tage bezeichnet, an denen dem Leiden und dem Verrat Jesu gedacht wird. Die eigentlichen Kartage beginnen jedoch erst einen Tag später, am Gründonnerstag.

Sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche wird mit Abendmahlsgottesdiensten an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen zwölf Jüngern erinnert. Noch am selben Tag soll Jesus von seinem Jünger Judas verraten worden sein, woraufhin er verhaftet und vor Gericht gestellt wurde.

Karfreitag

Auf den Gründonnerstag folgt der Karfreitag. An diesem "stillen" oder "hohen" Feiertag gilt allgemein ein striktes Tanzverbot; in der katholischen Kirche ist dieser Tag ein Fast- und Abstinenztag.

Der Karfreitag ist der Tag, an dem Jesus von den Römern gekreuzigt wurde, nachdem ihn der römische Statthalter Pontius Pilatus zum Tode verurteilt hatte. Die christliche Gemeinde gedenkt somit dem Kreuzestod Jesu sowie daran, dass dieser die Schuld und Sünden aller Menschen auf sich nahm. Zugleich erwarten die Gläubigen seine Auferstehung.

Karsamstag

Mit dem Karsamstag schließt die heilige Karwoche ab. Dieser Tag steht im Zeichen der Grabesruhe Jesu Christi. Obwohl der Karsamstag kein gesetzlich festgelegter, arbeitsfreier Feiertag ist, gilt er dennoch als stiller Tag.

Die Kirchen bleiben ungeschmückt und es wird gebetet und gefastet. Zugleich finden an diesem Tag aber auch die Vorbereitungen auf den Sonntag statt. Das Osteressen wird vorbereitet und Eier werden bemalt.

Ostersonntag

Der Ostersonntag ist der ranghöchste Feiertag im Christentum, der Tag der Auferstehung Jesu. Mit diesem Tag enden die Fastenzeit und die stillen Tage. Zum Ausdruck von Freude und Feierlaune ist es Brauch, sich zu beschenken und Kinder mit Ostereiern und Süßigkeiten zu überraschen.

Ostermontag

Am Ostermontag spielt die Geschichte der Emmaus-Jünger. Diese treffen während ihrer Abreise aus Jerusalem auf einen Mann, in dem sie, während er am Tisch das Brot bricht, Jesus wiedererkennen. Die Erscheinung des Auferstanden vor den Emmaus-Jüngern feiern Christen bis heute am Montag nach Ostern.

Typische Bräuche und Ostersymbole

Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christen, die die Auferstehung Jesu Christi von den Toten feiern. Zu den bekanntesten Symbolen des Osterfestes gehört jedoch auch der Osterhase, der am Ostersonntag die bunten Ostereier versteckt, die die Kinder dann suchen.

Ostereier

Ein altes Brauchtum zu Ostern ist das Färben und Verstecken von gekochten Eiern. Früher wurden rote Eier als Symbol für das Grab Christi verschenkt. Doch hinter dem Kochen und Färben der Eier steht auch ein praktischer Gedanke.

Zur Fastenzeit durften keine Eier gegessen werden, da sie als flüssiges Fleisch angesehen wurden. Weil es früher noch keinen Kühlschrank gab und die Hühner während der Fastenzeit weiter fleißig ihre Eier legten, mussten die Eier haltbar gemacht werden. So wurden sie gekocht und mit Pflanzenteilen eingefärbt, um sie von den ungekochten Eiern unterscheiden zu können.

Das Ei ist ein Symbol der Göttin Holda. Ob der Ursprung des Osterhasen wirklich darin liegt, lässt sich jedoch nicht mit Sicherheit feststellen.

Das Ostereier färben macht besonders mit Kindern großen Spass
Das Ostereier färben macht besonders mit Kindern großen Spass

Erstmalig erwähnt wurde der Osterhase im 17. Jahrhundert. Gesteigert wurde die Popularität des geschäftigen Hasen jedoch erst im 19. Jahrhundert, als die Industrie Schokoladen-Osterhasen, Spielzeugfiguren und Osterhasen-Bilderbücher herstellte. Dabei ist in Vergessenheit geraten, dass vor dem Osterhasen auch andere Tiere die Ostereier brachten. Je nach Region handelte es sich dabei um unterschiedliche Tierarten wie zum Beispiel

  • den Osterfuchs in Westfalen
  • den Storch in Thüringen
  • den Hahn in Böhmen oder
  • den Kuckuck in der Schweiz.

Osterhase

Am Ostersonntag dürfen dann die Kinder die Eier suchen, die der Osterhase versteckt hat. Doch erst seit dem 16. Jahrhundert bringt der Osterhase die Eier. Früher schrieb man auch anderen Tieren wie dem Fuchs oder dem Hahn diese Aufgabe zu.

In den alten heidnischen Religionen wurden Göttinnen verehrt, zu deren Symbolen der Hase gehörte. Dabei handelte es sich vor allem um die germanische Erdgöttin Holda und Athene, die griechische Göttin der Fruchtbarkeit.

Der Hase gilt somit als Symbol der Fruchtbarkeit und des Lebens. Da er vermehrt im Frühjahr auftaucht und sich gerne in der Nähe der Menschen aufhält, wurde so den Kindern erklärt, wie die bunten Eier in den Garten kamen.

Osterkerze

Im Mittelpunkt der Ostermesse steht die Osterkerze. Die weiße Farbe der Kerze steht dabei für Hoffnung. Sie wird verziert mit verschiedenen Motiven wie einem Kreuz, einem Lamm oder eine Sonne. Das Licht der Kerze soll den Sieg des Lebens über den Tod symbolisieren.

Osterfeuer

Ein weiterer Brauch ist das Osterfeuer, das traditionell in der Nacht von Ostersamstag auf Ostersonntag entfacht wird. Es symbolisiert die Sonne, die für Fruchtbarkeit und Wachstum steht. Ebenso steht es für das Licht werden, die Auferstehung Christi.

Brunnendekoration

In einigen Orten werden zu Ostern die Brunnen geschmückt, um Dankbarkeit für das lebenspendende Wasser zu zeigen, denn Wasser steht für Wachstum und Fruchtbarkeit.

Osterwasser

Als Osterwasser versteht man das Taufwasser, welches in der Osternacht gesegnet wird. Ursprünglich stammt dieser Osterbrauch aus der heidnischen Zeit.

Es galt die Ansicht, dass das Wasser zu Ostern über eine besonders starke Heilkraft verfügte. Besonders Frauen, die noch unverheiratet waren, badeten am Ostermorgen gerne in einem fließenden Bach, um schön und jung zu bleiben.

Lammfleisch

Das traditionell zum Osterfrühstück gereichte, gebackene süße Osterlamm verweist auf das Opfer, das Jesus Christus für die Menschheit gebracht hat. Er ist in Unschuld gestorben und hat durch seine Auferstehung den Menschen ein Leben in Fülle gebracht. Das Lamm ist also Zeichen des Lebens und der reinen, weißen Unschuld.

Zudem war es im christlichen Altertum Brauch, zum Osterfest Lammfleisch unter den Altar zu legen. Dort wurde es geweiht und später als erste Speise am Tage der Auferstehung verzehrt.

Für viele Menschen gehört deshalb ein Lammbraten zu Ostern. Doch es gibt auch weitere typische Ostergerichte - hier in unserem separaten Artikel zum Thema erhalten Sie weitere Informationen.

Osterspaziergang

In vielen Haushalten zählt der Spaziergang zum Osterfest dazu. Den Tag verbringt man im Kreise der Familie und zwischendurch gehen alle Mitglieder nach draußen, um den Frühling willkommen zu heißen.

Nicht überall wird das Osterfest auf gleiche Weise gefeiert...

Osterbräuche rund um den Globus

Für die Christen ist es der höchste Feiertag im Jahr, für alle anderen eher der Abschied vom Winter. Darum sind die Osterbräuche in den Ländern dieser Welt so vielfältig wie ihre Völker.

Vom Osterküken in Schweden und Heringsbegräbnissen in Irland gehen die Traditionen bis hin zu Wasserschlachten in Polen und Parfümflaschen in Ungarn. Jedes Land hat seine eigenen Bräuche, in denen sich oft heidnische und christliche Motive mischen.

Ostern in Bulgarien, Polen und Spanien

Die Bulgaren beispielsweise verstecken ihre Eier nicht, sondern werfen sie an die Wand oder sogar auf ihre Familienmitglieder. Derjenige, dessen Ei nicht zerbricht, wird im Jahr der Erfolgreichste sein.

Dagegen wird in Polen Ostern sehr traditionell gefeiert, wobei am Ostermontag jedoch Brauch existiert, sich gegenseitig mit Wasser zu bespritzen. Im Land der Paella und Tapas, also Spanien, ist die Osterfeier zweigeteilt: die einen gehen schon in der Karwoche in Prozessionen, während die anderen einfach Urlaub machen.

Ostern in Frankreich und Ungarn

Die Franzosen hingegen feiern Ostern ruhig und ohne Glockengeläut. Erst am Sonntag werden sie wieder geläutet und die Menschen auf der Straße umarmen und küssen sich aus Freude über die Auferstehung Christi.

Duftreich zeigt sich Ungarn in der Osterzeit. Die Frauen und Mädchen werden am Ostersonntag mit Parfüm oder Wasser besprüht und zum Dank gibt es Kuchen und Süßigkeiten.

Ostern in Österreich und der Schweiz

Auch in Österreich feiert man das Osterfest unterschiedlich, je nach Region. So gehört beispielsweise das Weihfeuertragen in der Steiermark dazu: hierbei entzünden Kinder Baumschwämme und tragen diese von Haus zu Haus.

In Osttirol wiederum kommt dem Widder eine besondere Bedeutung zu. Es wird ein Widderzug zu einer Wallfahrtskirche veranstaltet; hier feiert man dem Widder zu Ehren einen Gottesdienst.

Die Schweiz wartet ebenso mit ganz unterschiedlichen Bräuchen auf. Im italienischsprachigen Tessin gibt es Osterprozessionen zur Darstellung der biblischen Passionsgeschichte.

Im Kanton Wallis gehört es mitunter dazu, Wein, Brot und Käse zu verteilen. Beim Zwänzgerle handelt es sich um eine alte Züricher Tradition: Eltern müssen versuchen, eine Münze auf die Ostereier ihrer Kinder zu werfen, so, dass diese dort stecken bleibt. Schaffen sie es nicht, gehört das Geld dem Nachwuchs.

Ostern in Italien und Kroatien

Osterhasen gibt es in Italien nicht. Doch auf die Ostereier verzichtet man dort ebenso wenig.

Statt diese zu verstecken, nehmen die Menschen sie mit zum Marktplatz, wo es in einem Spiel darum geht, die Eier Gegenspieler zu zerbrechen. Zu den typischen Osterspezialitäten zählen herzhafte Kuchen, gefüllt mit Ei und Gemüse sowie süße Backwaren, die die Form einer Taube haben.

Am Vortag des Festes wird in Kroatien Osterbrot gebacken; dieses garniert man mit Eiern. Das Brot nimmt man am Samstag mit in die Kirch, wo es gesegnet wird. Schließlich gibt es das Osterbrot am Sonntag mit Kräuterquark, Schinken und Käse.

Ostern in Wales und Irland

Springt man an Ostern von einem Land zum anderen, um die unterschiedlichsten Bräuche zu erleben, dann darf auch Wales nicht fehlen. Gerade zu diesem besonderen Fest im Jahr zeigt sich das Land mit einer Besonderheit: Wales singt. Traditionell werden zu dieser Zeit Singwettbewerbe von Kirchenchören ausgetragen.

Im restlichen Großbritannien berühren sich die Menschen gegenseitig mit Weidenkätzchen. Das soll Glück bringen. Ein schöner Brauch, der einen Hauch von Hoffnung in sich birgt.

In Irland werden dagegen an Ostern Tanzwettbewerbe auf der Straße ausgetragen oder Heringe begraben. Letzteres beendet symbolisch die Fastenzeit und mutet anderorts doch etwas sehr eigenartig an.

Ostern in Skandinavien

Ein weiterer Sprung steht beim "Oster-Hopping" an und bringt uns nach Skandinavien. Auch hier wird das Osterfest und der neue Frühling auf eine ganz besondere Art und Weise begangen.

So ersetzen die Finnen die biblischen Palmwedel mit Birkenruten und schlagen sich damit freundlich auf den Rücken. Am Ostersonntag ziehen die Kinder lärmend durch die Straßen.

Ihre schwedischen Nachbarn verbringen Ostern hingegen in Stille. Hier bringt das Osterküken die Ostereier und das Haus wird mit Birkenzweigen und bunten Federn geschmückt.

Ostern in Mexiko, USA und Australien

In Sachen österliche Weltreise dürfen auch einige Länder hinter dem großen Teich nicht fehlen und runden diese Ostererkundungstour festlich ab. Die erste Etappe findet sich in Mexiko.

Dort ist Ostern ein zweiwöchiges Volksfest. Mit Girlanden aus Krepp und Toilettenpapier werden die Straßen verziert, am Karfreitag gibt es eine bunte Prozession, während am Abend die düsteren Kreuzigungsprozessionen beginnen.

Die Amerikaner feiern offiziell kein Ostern, doch in vielen Städten werden Osterparaden abgehalten. In Washington verschenkt der Präsident Holzeier mit Autogrammen des Präsidentenpaares an Kinder. Außerdem gibt es einen Eierlauf im Park des Weißen Hauses.

In Australien mag man Hasen und Kaninchen nicht, da diese seit ihrer Importierung aus Europa zahlreiche Tiere und Pflanzen ausgestorben sind. Mittlerweile sieht man deshalb Hasen nur im Zoo. Als Ersatz werden dagegen Bilbies versteckt.

Die sind nachtaktive Beuteltiere, die in der australischen Wüste zu finden sind. Wen verwundert es, dass es sogar Oster-Bilbies-Geschichten gibt, die mit dem in unseren Breitegraden bekannten Osterhasen nicht wirklich etwas gemeinsam haben. Doch wie bereits zu Beginn erwähnt: andere Länder, andere Sitten und jedem, wie es ihm am besten gefällt.

  • Rainer Oberthür Die Ostererzählung, Gabriel Verlag, 2007, ISBN 3522300971
  • Jutta Bergmoser Die Ostergeschichte, Coppenrath, Münster, 2006, ISBN 3815740967

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