London von ganz unten - Obdachlose als Touristenführer in der Metropole

Von Nicole Freialdenhoven
16. November 2012

Obdachlose gehören zum Bild jeder Weltstadt - und werden von den meisten Passanten ignoriert. Während Touristen im Reiseführer über Könige, Revolutionäre und Popstars lesen, interessiert sich niemand für die Schicksale der Gestrandeten an den Straßenrändern.

Dies will zumindest in London die Initiative "The Sock Mob" ändern, die Obdachlose als Stadtführer einsetzt um interessierten Besuchern einen ganz anderen Blick auf die britische Metropole zu ermöglichen.

Touristen sehen Plätze auf einmal mit anderen Augen - nicht mehr die Bronze-Statuen verstorbener Politiker zählen, sondern die Sitzbank, die dem eigenen Stadtführer monatelang als Sommerschlafstatt diente. Und die Arkaden eines Luxushotels dienen nicht mehr nur als schönes Schmuckwerk der Hotelfassade, sondern bieten Schutz vor Regen und Kälte.

Persönliche Fragen sind dabei durchaus willkommen - und machen den Touristen klar, dass Obdachlosigkeit jeden treffen kann. Für die freiwilligen Stadtführer ist es eine Möglichkeit, jeden Monat ein Taschengeld hinzu zu verdienen und die Tage sinnvoll zu füllen. Pro Person kostet eine Führung 10 Pfund, 6 davon gehen an den Stadtführer.