Krankhafter Neid - Ursachen und Folgen

Neid ist ein Gefühl, das fast jeder Mensch einmal verspürt. Mitunter können Neidgefühle jedoch auch krankhaft sein. Krankhafter Neid kann verschiedene, auch gesundheitliche Folgen mit sich bringen. In Sachen Bewältigung gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Informieren Sie sich über die Ursachen und möglichen Folgen von krankhaftem Neid.

Von Jens Hirseland

Gefühle wie Neid und Missgunst können aus vielerlei Gründen verspürt werden. So beneidet man andere Personen um

Dabei ist Neid keineswegs ein unnatürliches Gefühl. Bedenklich wird es erst, wenn es zu krankhaftem Neid kommt.

Ursachen des Neides

Neid entsteht vor allem aus zwei Gründen: Geringem Selbstwertgefühl und Konkurrenz. Häufig sind neidische Menschen mit sich selbst und ihrem Leben nicht zufrieden und werten sich selbst ab.

Dafür beneidet man andere Menschen um etwas, dass man selber nicht hat, aber gerne haben möchte. Beneidet werden jedoch nicht irgendwelche weit entfernten Hollywood-Stars oder Adelige, sondern Bekannte, Freunde und Arbeitskollegen.

Da Neid in der Gesellschaft negativ angesehen wird und als schlechte Emotion gilt, gestehen sich die Betroffenen jedoch oft selbst nicht ein, dass sie neidisch sind. Stattdessen sagen sie sich oftmals, dass sie das, was die beneidete Person hat, gar nicht haben wollen. Darüber hinaus reagiert man auf die Beneideten häufig abwertend und aggressiv.

Nahaufnahme Frau schaut nach unten, Hand an Mund gelegt
Nahaufnahme Frau schaut nach unten, Hand an Mund gelegt

Krankhafter Neid und seine Folgen

Neid kann sich in einfacher Form in Schadenfreude äußern. Statt zu bekennen dass man neidisch ist, fängt man an sich einzureden, dass man das, was andere haben, gar nicht haben möchte.

Stattdessen wird dieser Gegenstand, diese Fähigkeit etc. schlechtgeredet. Man wird gehässig und sagt sich selbst, dass man dadurch nur Nachteile hätte.

Frisst man seinen Neid jedoch ständig in sich hinein, besteht die Gefahr, dass man keine Freude mehr am Leben empfindet, weil man sich unterlegen und minderwertig fühlt. Der Neid wird zum täglichen Begleiter und somit auch zur täglichen Qual.

Auch der Beruf und sogar die Gesundheit können unter der ständigen Missgunst leiden. So besteht die Gefahr, dass durch die permanenten belastenden Gefühle das Immunsystem des Körpers belastet wird.

Neuropsychologen zufolge aktiviert man durch starke Neidgefühle die Hirnregion, in der das Schmerzempfinden ausgelöst wird. Doch auch andere Hirnbereiche werden beeinflusst; Dendronen werden wie bei andauerndem Stress zerstört und im schlimmsten Fall können auch Depressionen die Folge sein.

Die eigene Person wird nur noch durch das definiert, was sie nicht hat. Das wiederum, was sie hat, reicht niemals aus, weder für sich selbst, noch für andere. Man fängt an zu glauben, vom Leben betrogen worden zu sein. Nicht selten werden auch andere für das eigene Nicht-haben und Nicht-erreichen verantwortlich gemacht.

Drei Bewältigungsformen

Junge Frau mit kinnlangen braunen Haaren kaut nervös auf den Fingernägeln, weißer Hintergrund
Junge Frau mit kinnlangen braunen Haaren kaut nervös auf den Fingernägeln, weißer Hintergrund

Krankhafter Neid führt bei den Betroffenen meist zu drei Bewältigungsformen. Dabei handelt es sich um

Beim Ehrgeiz spornt der Neid sogar an, sodass Wut und Ärger in Anstrengung umgewandelt wird, damit man dasselbe wie die beneidete Person erreicht. Bei der Depression richtet der Betroffene Wut und Ärger jedoch gegen sich selbst, da er glaubt, dass die andere Person zu Recht besser ist und er selbst unfähig ist, dasselbe zu erreichen.

Bei der Empörung ist der Betroffene wiederum der Meinung, dass der Beneidete zu Unrecht über das verfügt, was er selbst gerne hätte, was häufig dazu führt, dass man den Beneideten bei dritten Personen schlecht macht, was mitunter zu sozialer Isolation führt, wenn man keine Verbündeten findet.

Krankhafter Neid kann dazu führen, dass man, wann immer möglich, negative Bemerkungen fallen lässt. Typisch ist, sich mit anderen zu verbünden, die ähnlich denken, um sein Selbstwertgefühl aufzuwerten.

Mit anderen über eine Person zu lästern, kann einem das Gefühl von Stärke geben. Nicht immer finden sich jedoch solche Verbündete; stattdessen bleibt man mit seinen Bemerkungen allein und macht sich dadurch immer unsympathischer. Die Folge: ein noch schwächeres Selbstwertgeühl, ein größerer Neid.

Schwarzer Neid mit Mobbingfolgen

Neid kann einen Menschen zerstören, und zwar nicht nur den, der neidisch ist, sondern auch die Person, die beneidet wird. Denn wenn man tatsächlich Menschen findet, die die eigene Ansicht teilen und sich gegen diese eine Person verbünden, kann diese ganz leicht zum Mobbingopfer werden.

Ein solcher zerstörerischer Neid wird auch als schwarzer Neid bezeichnet. Den guten Neid, der jemanden in seiner Leistung anspornt, nennt man hingegen weißen Neid.

Fazit

Wichtig ist es, seinen Neid zu überwinden. Dazu sollte man sich auf seine eigenen Stärken und Leistungen besinnen.

Wer es nicht schafft, aus der Neidfalle herauszukommen, sollte sich überlegen, ob ein Wechsel der sozialen Konstellation nicht vielleicht sinnvoller wäre. So schont man die Person, welche man beneidet, und hilft auch sich selbst weiter.

Ist man hingegen der- oder diejenige, der/die beneidet wird, ist es sinnvoll, den Neider in ein positives Licht zu rücken und ihm seine Wertschätzung nahe zu bringen. Auf diese Weise schirmt man sich anbahnende Probleme rechtzeitig ab. Denn derjenige, der neidisch ist, wird es schwerhaben, dies zu äußern, wenn er weiß, dass er von eben dieser Person geschätzt wird.