Lesben - Über mögliche Lebensentwürfe und gesellschaftliche Toleranz

Lesben werden von der Gesellschaft eher toleriert als Schwule. Doch woran liegt das? Die Gründe sind unterschiedlich. Hauptsächlich jedoch sind sie unter den heterosexuellen Männern sowie in den Medien zu finden. Informieren Sie sich über mögliche Lebensentwürfe lesbischer Frauen und lesen Sie, warum Lesben in der Gesellschaft eher akzeptiert wind, als Schwule.

Von Jens Hirseland

Lesbisch - Eine Definition

Als lesbisch bzw. Lesbe bezeichnet man eine Frau, die homosexuell ist. Sie geht also eine Liebesbeziehung mit anderen Frauen ein.

Wie Schwule auch, haben Lesben immer noch mit zahlreichen Problemen und Vorurteilen zu kämpfen, wenn es um die gesellschaftliche Akzeptanz geht. Viele lesbische Frauen setzen sich in der allgemeinen Frauenbewegung ein, wo sie sich nicht nur für die Rechte als Lesben, sondern besonders auch allgemein für Frauen einsetzen.

Auch wenn die Toleranz in den letzten Jahren zugenommen hat, hat es gedauert, bis lesbische Frauen als Teil der Gesellschaft angenommen wurden, wie heterosexuelle Frauen auch. Und bis heute ist es nicht selbstverständlich.

Im Fernsehen wurde Homosexualität unter Frauen in entsprechenden Rollen ab den 90er Jahren thematisiert. Sie nehmen jedoch immer noch eine Sonerstellung ein und entsprechen meist bestimmten Schönheitsidealen.

Lebensentwürfe

Eine öffentliche Erörterung lesbischer Lebensentwürfe gab es hier zulande zum ersten Mal in den 20er Jahren in Zeitshriften. Es kam zur Gründung lesbischer Organisationen und einer eigenen Kultur, wie etwa durch Clubs und Cafés.

Seit den 90er Jahren kann man von einer höheren Präsenz auch in den Medien sprechen. Dennoch konnte sich eine offene lesbische Lebensweise nicht etablieren.

Als junge Lesben werden homosexuelle Mädchen sowie junge Frauen bezeichnet. Es gibt diverse Programme und Unterstützungsmöglichkeiten in Sachen Orientierung und Coming-out.

Seit Oktober 2017 können Lesben - wie auch Schwule - hierzulande die gleichgeschlechtliche Ehe eingehen. So gesehen hat man es als lesbisches Paar heute auch leichter.

Im Alter kommen aber teils auch andere Schwierigkeiten auf die Frauen zu. Häufig ist es so, dass Frauen sich ihrer Sexualität erst etwas später bewusst werden. In diesem Fall fehlt ihnen oft ein Umfeld, welches diese Tatsache akzeptiert und unterstützt. Besonders, wenn es um das Leben in einer Altenpflegeeinrichtung geht, können Probleme auftreten.

Händchenhaltende Frauen am Strand
Händchenhaltende Frauen am Strand

Generell lässt sich jedoch sagen, dass Lesben eher akzeptiert werden, als Schwule...

Akzeptanz in der Gesellschaft

Lesbische Frauen werden von der Gesellschaft weniger angefeindet als schwule Männer. Dieser Umstand ist vor allem auf heterosexuelle Männer und die Medien zurückzuführen.

Grund 1: Heterosexuelle Männer

Homosexuelle Männer werden in erster Linie von heterosexuellen Männern abgelehnt, die einen Großteil der Gesellschaft ausmachen. So haben heterosexuelle Männer weitaus weniger Probleme damit, dass Frauen miteinander intim werden. Manche finden erotische Filme mit Lesben sogar sexuell erregend.

Der Geschlechtsverkehr zwischen Männern wird von ihnen dagegen als "abartig" und "ekelerregend" empfunden und daher abgelehnt. Dabei entsprechen die meisten Lesben keineswegs den Klischees, die in erotischen Filmen, die sich zumeist an heterosexuelle Männer als Zielpublikum richten, dargestellt werden.

2 junge Frauen, die ihre Zungen gegenseitig berühren
2 junge Frauen, die ihre Zungen gegenseitig berühren

Grund 2: Die Medien

Eine wichtige Rolle bei der unterschiedlichen Wahrnehmung zwischen Lesben und Schwulen spielen auch die Medien. So kommen Lesben in der öffentlichen Berichterstattung kaum vor, was zur Folge hat, dass Homosexualität überwiegend mit Schwulsein in Verbindung gebracht wird. Sowohl Fernsehen als auch Printmedien beschäftigen sich vor allem mit homosexuellen Männern, lesbische Paare werden dagegen kaum gezeigt.

Kommt es zu einem Coming-Out eines Prominenten, beispielsweise im Sportbereich, wird diese Tatsache oftmals bis ins kleinste Detail analysiert; und immer wieder wird darüber berichtet. Outet sich eine Frau oder heiratet eine andere, wird dies eher als ganz normaler Bericht verpackt, ohne weiter darauf "rumzureiten".

Darüber hinaus tragen die Medien viel zu den Klischeebildern von Schwulen bei, die in der Gesellschaft immer noch vorherrschen. So werden gerne halbnackte oder tuntig wirkende Männer in Frauenkleidern gezeigt, anstelle von ganz normalen schwulen Männern, was die negative Meinungsbildung über Schwule noch fördert.

Zu diesen Klischees tragen natürlich auch einige schrille Schwule bei. Die Mehrheit der homosexuellen Männer lebt jedoch ein ganz normales Leben wie alle anderen Menschen auch.

Fazit

Lesbische Frauen haben also den Vorteil, dass sie von der Öffentlichkeit weniger wahrgenommen werden als homosexuelle Männer. Natürlich gibt es auch Vorurteile und Klischees gegen Lesben. So werden sie mitunter als "Emanzen" oder "Kampflesben" bezeichnet und als männerfeindlich empfunden.

Doch diese Anfeindungen sind weit geringer ausgeprägt als bei schwulen Männern. Da Lesben von der Gesellschaft weniger negativ wahrgenommen werden, ist ihre Präsenz für die Medien auch weniger interessant. Stattdessen konzentriert sich die Berichterstattung lieber auf Schwule, da diese mehr polarisieren.

Auch wenn lesbische Frauen von der Gesellschaft weniger angefeindet werden als schwule Männer, ist eine völlige Akzeptanz noch in weiter Ferne. So wird also auch in Zukunft viel Überzeugungsarbeit und Toleranz nötig sein.