Branche bietet Lebensversicherung "light" ohne Garantiezins

Von Ingo Krüger
4. Juli 2013

Viele Jahre galt die Lebensversicherung als der Deutschen beliebteste Altersvorsorge. Fast 94 Millionen Verträge wurden unterzeichnet. Vor allem ein Garantiezins von vier Prozent machte das Produkt für Sparer interessant.

Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Seit 2000 sinkt der Zins kontinuierlich. Aktuell liegt er für alle Neuverträge bei 1,75 Prozent. Nach Abzug aller Kosten erhalten Kunden bei den klassischen Altersvorsorge-Produkten sogar nur noch eine garantierte Rendite von etwa einem Prozent.

Nun kommen einige Versicherungskonzerne mit einer Lebensversicherung ohne das lebenslange Zinsversprechen auf den Markt. Ergo hat ein solches Produkt bereits im Angebot, die Allianz will folgen. Fachleute warnen, dass gerade das fehlt, was Sparer jahrzehntelang an der Lebensversicherung schätzten: Sicherheit und Verlässlichkeit.

Die Produkte von Ergo und Allianz sind eine Variante der fondsgebundenen Lebensversicherung. Der Zinssatz ist fraglich, da es keine Garantie gibt. Im ungünstigsten Fall erhalten Sparer nicht einmal ihre eingezahlten Beitrage vollständig zurück. Nur wer seinen Vertrag nicht vor Ende der Laufzeit kündigt, bekommt einen Bonus. Experten vermuten, dass nur jeder Zweite durchhalten wird.

Zwar werben die Versicherer mit hohen Renditen, sicher, so Verbraucherschützer, seien diese jedoch nicht. Sie vermuten daher, dass der Großteil der Sparer bei den klassischen Produkten bleiben werde. Zumal es nach Ansicht von US-Notenbankchef Ben Bernanke bald wieder mit den Zinsen aufwärts gehen soll.

Ältere Verträge sollten keinesfalls gekündigt werden. Finanzielle Verluste sind unweigerlich die Folge. Außerdem sind Auszahlungen im Alter dann steuerfrei, wenn der Vertrag wenigstens zwölf Jahre bestanden hat.