Haiti: Frauen leben nach Erdbeben gefährlich

Gerade für die Frauen sind schlechte Hygienebedingungen und Zustände in Haiti lebensbedrohlich

Von Kathrin Müller
1. September 2011

Seit dem folgenreichen Erdbeben in Haiti im Januar 2010 lebt eine Vielzahl der Frauen dort unter großen Risiken. So haben sie nach Aussage der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch nur limitierten Zugang zu (Sexual-)Hygiene und genereller Gesundheitspflege.

Rund 300.000 Mädchen und Frauen leben seit dem Beben noch immer in Obdachlosencamps in Port-au-Prince. Dort sei zwar die Gesundheitspflege kostenlos, doch mangele es an Information und Transportmöglichkeiten. Dadurch haben die Mädchen und Frauen nur schwer Zugang zu Gesundheitspflege und Hygiene. Viele sehen sich dazu genötigt, sich zu prostituieren, nur um wenigstens an Nahrung zu kommen.

Ein ewiger Teufelskreis für die Frauen

Fatale Folgen haben die erschwerten Hygiene- und Pflegebedingungen für Schwangere: Kinder müssen fast immer ohne jegliche medizinische Hilfe entbunden werden. Statt im Krankenhaus kommen die Babys im Zelt der Mutter oder gar auf der Straße zur Welt. Etwa 630 von 100.000 Kindern werden tot geboren.

Gleichzeitig sind die Schwangerschaftsraten in den Stadtgebieten aber auch dreimal so hoch wie vor dem Beben. Denn auch die Gefahr, vergewaltigt zu werden, ist mittlerweile sehr gestiegen. Zudem binden sich viele junge Mädchen an einen Mann - aber nicht aus Liebe, sondern um zu überleben, beispielsweise wenn sich ihre Eltern nicht um sie kümmern können.

Sind die Mädchen dann schwanger, lassen die Männer sie meist im Stich. Die jungen Mütter stehen dann allein mit ihrem Kind da - ohne Geld für Nahrung oder Medizin.