WHO-Bericht - Lärmbelastung beeinträchtigt die Gesundheit der Europäer

Einer WHO-Studie zufolge führt die hohe Lärmbelastung zur Verringerung der Lebenszeit der Europäer

Von Frank Hertel
5. April 2011

Rok Ho Kim ist Leiter einer Studie, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Thema Lärmbelastung in Europa durchgeführt hat. Kim kommt zu dem Schluss, dass Lärm nach der Luftverschmutzung die größte Gesundheitsbeeinträchtigung für die Europäer ist. Er hat errechnet, dass durch den Lärm in Europa den Menschen über eine Millionen Lebensjahre geraubt werden.

Verlust von Lebenszeit durch diverse Störfaktoren errechnet

Der Wissenschaftler verwendet eine Maßeinheit namens "Daly". Die setzt sich aus den Worten "Disability-adjusted Life year" zusammen. Sie errechnet die Lebenszeit, die wir hätten, wenn es überall angenehm leise wäre. Als Bezugsgröße nahm Kim die 27 Staaten der Europäischen Union.

Lärm erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Herzinfarkte. EU-weit gehen dadurch 61000 Lebensjahre verloren. Lärm verhindert, dass sich Kinder kognitiv optimal entwickeln. Das kostet laut Kim 45000 Jahre. Am schädlichsten sind die Schlaftstörungen durch Lärm. Jeder fünfte Europäer leidet nachts darunter. Das kostet 903000 Lebensjahre.

Weitere Auswirkungen auf die Gesundheit

Der Tinnitus ist lärmbedingt. Allein in Deutschland müssen drei Millionen Menschen mit dieser unheilbaren Krankheit leben. Er raubt den EU-Bürgern 22000 Jahre. Außerdem führt Lärm zu Verstimmung und Gereiztheit. Dadurch entgehen den Europäern 587000 Lebensjahre. Kim hofft, dass die EU nach Kenntnisnahme seiner Studie, die Grenzwerte für die Lärmbelastung auf ihrem Gebiet senkt.