Ostdeutsche Frauen leben länger: Sie rauchen weniger

Von Ingrid Neufeld
15. Juli 2013

Forscher haben jetzt die Lebenserwartung vom Osten und dem Westen Deutschlands verglichen und festgestellt, dass ostdeutsche Frauen länger leben, als westdeutsche. Den Grund dafür sehen sie im Zigarettenkonsum, der im Westen höher liegt. Unter den Frauen der Jahrgänge 1946 bis 1950 rauchen in Westdeutschland 44 Prozent, während im Osten der Anteil nur 30 Prozent beträgt.

Im Osten starben von 2005 bis 2009 unter 1000 Frauen im Alter von 55 bis 50 Jahren 3,7 Menschen, im Westen waren es 4,2. In früheren Jahren nämlich von 2000 bis 2004 starben bei den Jahrgängen 1946 bis 1950 im Osten von 1000 Frauen 2,7 und bei den westdeutschen Frauen 3.

Die Wissenschaftler waren von den Zahlen aufgeschreckt und begutachteten deshalb die Todesursachen. Dabei fanden sie heraus, dass in den Jahren 2005 bis 2009 bei den 50 bis 64jährigen 12 bis 14 Prozent an Lungenkrebs verstarben, während im Westen 25 Prozent der Todesfälle auf das Konto dieser Krebsart ging. Rauchen ist die maßgebliche Ursache für diese Krankheit.

Werden die Raucher von der Sterberate subtrahiert, gibt es keinen Vorteil für die Frauen aus dem Osten. Maßgeblich für langes Leben sind neben dem Lebensstandard und die psychosoziale Stressbelastung die medizinische Versorgung und die Gesundheitsvorsorge. In diesen Bereichen liegen im Westen bessere Bedingungen vor als im Osten. Der Vorsprung ostdeutscher Frauen bei der höheren Lebenserwartung kann sich relativieren, wenn Jahrgänge älter werden, bei denen ein anderes Rauchverhalten vorherrscht.