Gene beeinflussen die Persönlichkeit: Mäuse mit hoher Lebenserwartung leben ruhiger

Von Cornelia Scherpe
9. Juli 2013

Es existiert in der Medizin seit den 1980er-Jahren die sogenannte "Life-History-Theorie. Diese beruht auf dem Wissen, dass die Lebensspanne eines Menschen relativ vorprogrammiert ist, wenn er nicht vorab einem Unfall oder einer infektiösen Krankheit zum Opfer fällt. Auch wenn man selbst diese Lebenserwartung nicht kennt, ist sie in den Genen festgeschrieben.

Die "Life-History-Theorie" geh nun davon aus, dass jeder unbewusst nach seiner Lebenserwartung den eigenen Charakter ausbildet und langlebige Menschen eher ruhig sind, sowie Risiken vermeiden. Wer dagegen vergleichsweise kurz leben wird, ist entdeckungsfreudig und geht auch gern einmal das eine oder andere Risiko ein. Zum ersten Mal konnten nun Forscher diese Theorie mit einem Tierexperiment belegen.

Bei weiblichen Mäusen spielt es eine entscheidende Rolle für das Altwerden, in welcher Variante das Chromosom 17 vorliegt. Bei Männchen ist das dagegen nicht der Fall. Nun nahm man 41 weibliche und 41 männliche Hausmäuse. Die Weibchen waren so ausgewählt worden, dass bei einigen das Chromosom 17 auf eine lange und bei anderen auf eine kurze Lebensspanne hinwies.

Nun untersuchte man das Verhalten der Tiere und fand einen klaren Zusammenhang zwischen diesem und der natürlichen Lebensspanne. Langlebige Tiere waren zwar nicht übervorsichtig, doch sie legten stets ein gesundes Maß an Zurückhaltung an den Tag. Andere Weibchen, deren Gene ihnen nur ein relativ kurzes Leben vorgaben, lebten dagegen nach dem Motto "Live fast, die young". Sie waren abenteuerlustig, hielten sich selten zurück und nahmen auch große Gefahren in Kauf.

Die Forscher haben damit belegen können, dass das Verhalten eines Individuums offenbar nicht nur anerzogen ist, sondern bis zu einem gewissen Grad tatsächlich in den Genen steckt.