Demographen untersuchen Langlebigkeit - Im Norden werden die Menschen besonders alt

Von Alexander Kirschbaum
2. April 2013

Forscher vom Rostocker Max-Planck-Institut für demografische Forschung haben untersucht, in welchen Regionen Deutschlands die Menschen am ältesten werden. Dafür haben sie Standesamtdaten von 1.500 Personen miteinander verglichen, die hundert Jahre oder älter sind.

Es zeigte sich, dass in den nördlichen Regierungsbezirken überdurchschnittlich viele Menschen mit einem "biblischen" Alter wohnen. Das verwundert angesichts der Tatsache, dass die Lebenserwartung im Süden Deutschlands insgesamt höher ist. Die Forscher liefern daher auch gleich mögliche Rezepte für ein außergewöhnlich langes Leben mit.

Die meisten Hochaltrigen haben ihren Geburtsort demnach kaum verlassen, wodurch sie über ein starkes soziales Netzwerk verfügen, was ihnen auch im Alter zugute kommt. Zudem werden im Norden auch heute noch größere und schwerere Babys geboren als im Süden, eine mögliche genetische Erklärung.

Um über 100 Jahre alt zu werden, unterstreichen Forscher darüber hinaus die Bedeutung einer gesunden Ernährung. Auf der japanischen Insel Okinawa leben beispielsweise besonders viele Methusalems, Forscher haben die Ernährung der Bevölkerung als Ursache dafür ausgemacht.

Natürlich spielt die medizinische Versorgung auch eine Rolle, daher leben in Großstädten überdurchschnittlich viele Hochaltrige. Der Fortschritt der Medizin auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt ohnehin ein längeres Leben. Insgesamt stehen die Chancen noch nie so gut wie heute, über 100 Jahre alt zu werden.

Im Vergleich zu vor 20 Jahren ist die Zahl der 100-Jährigen in Deutschland von 2.600 auf heutzutage 17.000 gestiegen, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen.