Erdbeben fordern mehr Menschenleben als andere Naturkatastrophen

Ungefähr 780.000 Menschenleben forderten Erdbeben in den letzten zehn Jahren

Von Frank Hertel
7. November 2011

Susan Bartel arbeitet bei der Harvard Humanitarian Initiative im US-amerikanischen Boston. Sie berichtet in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Lancet" über das Thema Naturkatastrohen und Todesopfer. Sie hat errechnet, dass die meisten Menschen, die durch eine Naturkatastrophe sterben (60 Prozent), in ein Erdbeben verwickelt wurden.

Erdbeben fordern dreimal so hohe Verletztenzahlen wie Flut- oder Sturmkatastrophen

In den letzten 10 Jahren mussten etwa 2 Milliarden Menschen ein Erdbeben hautnah erleben, dabei gab es 780.000 Tote. Das Problem bei Erdeben sei die dreifach höhere Verletztenzahl als etwa bei Flut- oder Sturmkatastrophen. Meist sei durch das Erdbeben die Infrastruktur und damit auch die ärztliche Versorgung weitgehend zerstört, so dass die meisten Menschen erst nach dem Beben ihren Verletzungen erlägen.

Psychischer Stress belastet Erdbebenopfer im Nachhinein

Auch hoher psychischer Stress spiele eine Rolle. Beim Beben in Kalifornien 1994 stieg die Zahl der Herzinfarkte um 35 Prozent. Nach dem Beben in Istanbul 1999 hätten 17 Prozent der Überlebenden suizidale Gedanken.

Es gäbe auf der Erde 10 Mega-Citys, die sich an den erdbebengefährdeten Randzonen der Litosphärenplatten befänden. Das wären:

Zur Zeit lebten insgesamt 200 Millionen Menschen in diesen Ballungsräumen auf relativ unsicherem Boden, so Bartel.